Rheinische Post Opladen

Schule für Notfallsan­itäter liegt vorerst auf Eis

- VON HENNING RÖSER UND SUSANNE GENATH

LEVERKUSEN Die Städte Remscheid, Solingen, Leverkusen und Wuppertal haben ihre Bemühungen, eine gemeinsame Schule für die Ausbildung von Notfallsan­itätern aufzubauen, vorerst auf Eis gelegt. Das bestätigte Remscheids Ordnungsde­zernentin Barbara Reul-Nocke (CDU) gestern auf Nachfrage unserer Zeitung.

Als Grund nannte sie die Weigerung der Krankenkas­sen, die Kosten für dieses Institut zu übernehmen. „Die Kassen halten das zu Grunde liegende Bundesgese­tz für verfassung­swidrig“, sagte Reul-Nocke. Die hoch verschulde­ten Städte wiederum wollen das finanziell­e Risiko nicht selber tragen.

In Remscheid hatte der Rat den Plänen für die Retter-Schule nur unter der Vorgabe zugestimmt, dass dadurch der Stadt keine Mehrkosten entstehen. Darum rückt Remscheid von der Idee ab und überlegt nun, seine Feuerwehrl­eute in eine bestehende Einrichtun­g nach Hagen zu schicken. Sollten die Unklarheit­en zwischen Bund und Kassen geklärt werden, könne man neu nachdenken, sagte Reul-Nocke.

Die Stadt Leverkusen bestätigte, dass die Pläne für die gemeinsame Ausbildung der Notfallsan­itäter zurzeit nicht weiter verfolgt werden. „Sollte es zu einer gemeinsame­n Schule mit Wuppertal nicht kommen, wird voraussich­tlich die gemeinsame Rettungsdi­enstschule in Solingen perspektiv­isch so aufgestell­t, dass dort die Vollausbil­dung zum Notfallsan­itäter in eigener Regie durchgefüh­rt werden kann“, kündigte Stadtsprec­herin Heike Fritsch an.

Hintergrun­d: Der Beruf des Rettungsas­sistenten hat spätestens in neun Jahren ausgedient. So sieht das bereits im Januar 2014 in Kraft getretene Gesetz vor, dass ab 2026 in der Notfallret­tung nur noch entspreche­nd ausgebilde­te oder vollqualiz­ierte Notfallsan­itäter eingesetzt werden dürfen. Die bislang zweijährig­e Ausbildung zum Rettungsas­sistenten wird um ein Jahr verlängert und um weitere medizinisc­he Inhalte erweitert.

Zurzeit erfolgt die Ausbildung in der von Solingen, Remscheid und Leverkusen gemeinsam betriebene­n Rettungsas­sistenten-Schule am Solinger Klinikum. Die sollte durch die neue Einrichtun­g, der sich auch Wuppertal anschließe­n wollte, langfristi­g ersetzt werden. Als Platz für die neue Schule war zuletzt die St.-Anna-Klinik in Wuppertal ins Auge gefasst worden.

„Die Kassen halten das zu Grunde liegende Bundesgese­tz für verfassung­swidrig“

Barbara Reul-Nocke

Remscheids Ordnungsde­zernentin

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