Rheinische Post Opladen

Kuriose Kehrtwende

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Professor Karl Lauterbach lässt man im Regen stehen, und seine Partei distanzier­t sich von ihm. Diese Sichtweise finde ich sehr merkwürdig. Wenn aus einer großen Gruppe jemand ausschert, dann distanzier­t der sich doch zunächst selbst und nicht umgekehrt. Wer sich aus freien Stücken in den Regen stellt, wird nicht darin stehen gelassen, sondern er hat sich die Situation selbst ausgewählt. Professor Lauterbach berichtet als Mediziner seit Jahren, dass Feinstaub gesundheit­sschädigen­d ist und tödlich sein kann. Vor diesem Hintergrun­d hat er sich zweimal auf die öffentlich­e Bühne gestellt und gesagt: „Der Tunnel ist die einzige Alternativ­e.“Gemeint hat er den „Tunnel statt der Stelze“. Jetzt erkennt er, dass Feinstaub noch tödlicher ist??? Gibt es da eine Steigerung? Seine Kehrtwendu­ng in der Tunnelfrag­e hin zum langen Tunnel bezieht sich bestimmt nicht auf die Studie der Harvard-Universitä­t. Sie ist willkommen­er Anlass. Die Emotionen kochen wieder hoch. Bürgern, die sich nicht für den Tunnel unter dem Rhein einsetzen, wird vorgeworfe­n, ihnen wäre die Gesundheit und das Leben ihrer Kinder nichts wert. Diese infame Art der Argumentat­ion ist unerträgli­ch. Ich gratuliere Herrn Oberbürger­meister Uwe Richrath und dem Rat der Stadt, die ihre Resolution in der Tunnelfrag­e konsequent vertreten. Und dies mit Androhung rechtliche­r Schritte. Peter Westmeier Leverkusen

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