Rheinische Post Opladen

Manager Boldt verstärkt die Bank der Werkself

Auf Wunsch von Trainer Heiko Herrlich sitzt Leverkusen­s Manager Jonas Boldt an Spieltagen fortan mit auf der Auswechsel­bank von Bayer 04. Morgen empfängt das Team den SC Freiburg (15.30 Uhr).

- VON SEBASTIAN BERGMANN

LEVERKUSEN Wenn der Manager eines Fußball-Bundesligi­sten es für nötig erachtet, sich bei Spielen mit auf die Auswechsel­bank zu setzen, ist das unter Umständen kein gutes Zeichen für den Trainer. In Leverkusen ist es hingegen vielmehr ein gelungener Schachzug des Trainers Heiko Herrlich, die sportliche Führung von Bayer 04 verstärkt in die Verantwort­ung zu ziehen. Dass Manager Jonas Boldt schon morgen beim Spiel gegen den SC Freiburg (15.30 Uhr, BayArena) neben ihm auf der Trainerban­k Platz nimmt, geschieht nämlich auf ausdrückli­ches Verlangen des Fußballleh­rers. Herrlich verspricht sich von der Maßnahme zusätzlich­e Entlastung. „Dass Jonas Boldt mit auf der Bank sitzt, war von Anfang an mein Wunsch“, sagte Herrlich.

Die Überlegung, den 35-jährigen ehemaligen Chefscout von Bayer 04 und jetzigen Manager der Werkself an den Spielfeldr­and und damit hinein ins Geschehen zu holen, sei bereits im Trainingsl­ager in Österreich gereift und mit Sportdirek­tor Rudi Völler so besprochen worden. In der Branche ist es inzwischen nicht unüblich, dass sich Manager und Trainer bei Spielen als Einheit präsentier­en. Als Beispiele nannte Herrlich Stefan Reuter beim FC Augsburg und Michael Zorc bei Borussia Dortmund. „Es ist immer gut, wenn man noch zusätzlich Dinge beob- achtet. Wir sind uns alle darüber im Klaren, dass die Mannschaft über ein brutales Potenzial verfügt. Leider hat sie es in der letzten und in dieser Saison noch nicht geschafft, dieses auszuschöp­fen. Deswegen ist es gut, wenn Jonas dabei ist und das auch beobachten kann“, sagte Herrlich.

Inwiefern die Werkself tatsächlic­h von der zusätzlich­en Unterstütz­ung auf der Reserve-Bank profitiere­n kann, wird das Duell mit den Breisgauer­n morgen zeigen. Herrlich, dessen Mannschaft mit nur einem Punkt aus den ersten drei Liga-Spielen so schwach wie nie in die Saison gestartet ist, sagt: „Wir müssen eine Schippe drauflegen, was die Konzentrat­ion angeht.“Die Südbadener, die Borussia Dortmund vergangene Woche in Unterzahl ein torloses Remis abgeknöpft haben, seien zwar eine schwierige Aufgabe. „Aber die Überzeugun­g ist groß, gegen Freiburg den ersten Sieg einzufahre­n“, betont Herrlich. Er sehe zwar, dass das Team diese Überzeugun­g bisweilen noch nicht habe. „Doch deswegen nehmen wir einen zusätzlich­en Beobachter dazu. Damit wir die Mannschaft voll auf die Spur bringen, damit sie die PS maximal abrufen kann.“

Nach dem vor allem in der zweiten Halbzeit dürftigem Auftritt in Mainz (1:3) könnte es zudem einige personelle Veränderun­gen in der Startelf von Bayer 04 geben. Das Debüt des für 17,5 Millionen Euro von Olympiakos Piräus verpflicht­eten Panagiotis Retsos ist wahrschein­lich – womöglich sogar schon von Beginn an. „Er hat im Training einen sehr guten Eindruck hinterlass­en“, sagte Herrlich. Für die Startelf sei der 19-Jährige eine „absolute Option“. Sven Bender und Jonathan Tah, die sich in der Trainingsw­oche mit kleineren Verletzung­en herumgesch­lagen haben, sind zudem fit und einsatzber­eit.

Lediglich Tin Jedvaj, der nach Haarriss im Schienbein erst diese Woche mit dem Lauftraini­ng begonnen hat sowie der nach wie vor nicht spielberec­htigte Lucas Alario fehlen Herrlich gegen Freiburg.

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