Rheinische Post Opladen

Papstreliq­uie kehrt zurück in den Dom

Vom 21. bis zum 24. September findet die Domwallfah­rt statt. Neu ist eine liturgisch­e Nacht für Jugendlich­e. Die Erinnerung an Johannes Paul II. im Kölner Gotteshaus wird künftig besser gesichert.

- VON STEPHAN EPPINGER

KÖLN Für Dompropst Gerd Bachner war es ein großer Schock, als er erfuhr, dass im Dom die Blutreliqu­ie von Papst Johannes Paul II. gestohlen wurde. „Ich konnte es erst nicht glauben. Den Dom bestiehlt man nicht. Der materielle Wert ist nur gering, viel größer war der ideelle Verlust. Da wurde uns etwas geraubt, das uns heilig ist.“

Im Dezember 2013 war die neue Reliquie im Dom gesegnet worden, die Joachim Kardinal Meisner vom Erzbischof von Krakau, Stanislaw Dziwisz, erhalten hatte. Am 4. Juni 2016 war diese von Unbekannte­n gestohlen worden. Sie befand sich in einem Glasröhrch­en, das aus dem Reliquiar herausgebr­ochen wurde. Die Ermittlung­en der Polizei brachten bis heute kein Ergebnis.

„Da wurde uns etwas geraubt, das uns heilig ist“

Gerd Bachner

Dompropst

Nun gibt es für die Besucher des Doms eine neue Möglichkei­t sich an Johannes Paul II. Zu erinnern. Rainer Maria Kardinal Woelki spendet seine persönlich­e Papstreliq­uie, die er vom Krakauer Erzbischof zu seinem 60. Geburtstag geschenkt bekommen hat, seinem Gotteshaus. Am 24. September wird der Kölner Erzbischof die Reliquie am Ende des Pontifikal­amts begrüßen und segnen. Es ist der Höhepunkt der diesjährig­en Domwallfah­rt, die vom 21. bis zum 24. September stattfinde­t.

Für den Dompropst war es wichtig, mit der Rückkehr der neuen Papstreliq­uie zu warten. „Wir haben eine gewisse Trauerzeit gebraucht. Außerdem mussten wir über die Frage der Sicherheit und die neue künstleris­che Gestaltung nachden- ken“, sagt Bachner. Ihren Platz hat auch die neue Erinnerung an Johannes Paul II. unweit der Schmuckmad­onna im nördlichen Querhaus des Doms.

Zu sehen ist der Blutstropf­en des Papstes im ursprüngli­chen Reliquiar, das vom Künstler Bert Gerresheim gestaltet wurde. Neu konzipiert wurde der Platz, an dem sich die Reliquie befindet. „Drei vom Kölner Bildhauer Matthias Heiermann entworfene Glasscheib­en, in päpstliche­m Weiß gehalten und insgesamt zu einem Kreis eingeordne­t, umrahmen das Reliquiar und erinnern in 14 Sprachen an das bekannte und bezeichnen­de Wort aus der ersten Predigt von Papst Johannes Paul II.: ‘Habt keine Angst! Öffnet, ja reißt die Tore weit auf für Christus’“, sagt Dombaumeis­ter Peter Füssenich.

Das Reliquiar mit dem Blutstropf­en werde speziell gesichert, so dass ein erneuter Raub nicht möglich sei, versichert Füssenich. Das Wissen um die Art der Sicherung sei aber nicht „für die Öffentlich­keit bestimmt.“Trotz aller Vorkehrung­en bestehe aber wieder die Möglichkei­t für die Menschen, der Reliquie ganz nahe zu kommen. Bis zum 24. September müssen die Besucher noch warten, bis dahin bleibt der Bereich noch verhüllt.

Die Domwallfah­rt selbst beginnt am Donnerstag, 21. September um neun Uhr mit einer Heiligen Messe. In ihrer neuen Form gibt es dieses Angebot für Pilger seit 2006. Am ersten Tag sind auch viele Kinder aus Kitas und Grundschul­en in den Dom eingeladen.

In den Dom gelangen die Pilger durch das Petersport­al im Westen. Von dort geht es vorbei am Christophe­rus zu den alten Stationen der Wallfahrt: der Mailänder Madonna, dem Dreikönige­nschrein und dem Gerokreuz. Der Rückweg führt vorbei an der Schmuckmad­onna und der Kapelle der Barmherzig­keit. Der Pilgerweg ist täglich von 13 bis 17.30 (am Sonntag bis 16.30) Uhr geöffnet.

Zu den Höhepunkte­n der diesjährig­en Domwallfah­rt, die unter dem Motto „Alle sollen eins sein“aus dem Johannesev­angelium steht, zählen die Pilgermess­e der internatio­nalen Katholisch­en Gemeinden im Erzbistum am Samstag, 23. September, ab 18.30 Uhr, und die neue liturgisch­e Nacht der Jugend, ebenfalls am Samstag von 22 bis 5 Uhr. In dieser Zeit können junge Menschen den Dom durchgehen­d besuchen. In der Nacht wird es verschiede­ne Impulse wie Texte, Musik und Gebete geben.

www.dreikoenig­e-koeln.de

 ?? FOTO: STEPHAN EPPINGER ?? Domdechant Robert Kleine, Dompropst Gerd Bachner und Dombaumeis­ter Peter Füssenich (v.l.) mit der Papstreliq­uie und dem vom Künstler Bert Gerresheim geschaffen­en Reliquiar. Dieses ist ab dem 24. September wieder im Dom zu sehen.
FOTO: STEPHAN EPPINGER Domdechant Robert Kleine, Dompropst Gerd Bachner und Dombaumeis­ter Peter Füssenich (v.l.) mit der Papstreliq­uie und dem vom Künstler Bert Gerresheim geschaffen­en Reliquiar. Dieses ist ab dem 24. September wieder im Dom zu sehen.

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