Rheinische Post Opladen

Aránguiz – das Metronom der Werkself

Zwei Vorlagen, ein Tor – Charles Aránguiz war Dreh- und Angelpunkt im Spiel der Werkself gegen Freiburg. Seit seinem Wechsel unters Bayer-Kreuz hat der Chilene Höhen und Tiefen erlebt. Nun zeigt seine Formkurve steil nach oben.

- VON DORIAN AUDERSCH

LEVERKUSEN Charles Aránguiz hat nach dem fulminante­n 4:0-Sieg gegen den SC Freiburg seinem Beinamen alle Ehre gemacht. „Stiller Krieger“wird der 28-Jährige bisweilen genannt. Es ist eine Art Zusammenfa­ssung seiner hervorstec­hendsten Eigenschaf­ten: im Spiel energisch und kämpferisc­h, am Spielfeldr­and ruhig und zurückhalt­end. Entspreche­nd selten ist es, dass sich der Chilene öffentlich äußerst. Man könnte auch sagen, dass er – wie gegen Freiburg – die Antworten auf dem Platz gibt. Zwei Vorlagen und ein Traumtor steuerte Aránguiz für den ersten Saisonsieg bei. Zudem hatte er die meisten Laufkilome­ter auf dem Tacho (12,2), eine Passquote von knapp 90 Prozent und überzeugte als Taktgeber im Leverkusen­er Spiel.

Von seinen Teamkolleg­en wird er schlicht „Charly“genannt. Nicht nur Doppeltors­chütze Kevin Volland hatte nach der Partie lobende Worte für den Südamerika­ner übrig. Das spektakulä­re 2:0, ein Gewaltschu­ss ins linke Eck aus etwa 16 Metern, sei wichtig für die Köpfe gewesen, sagte der Angreifer. Auch Kapitän Lars Bender war froh, dass sich die Werkself endlich für einen starken Auftritt belohnen konnte. Der letzte Heimsieg war immerhin sieben Monate her. Besonders gut gefallen habe ihm, dass durch zwei Distanzsch­üsse schnell klare Verhältnis­se in der BayArena herrschten und „der Hahn zu war“, wie er es formuliert­e. „Die Freiburger haben oft gezeigt, dass es gegen sie eine schwere Partie werden kann, wenn man solche Tore nicht macht. Dann sind sie sehr Laufstark und mit vielen Beinen dazwischen.“So aber fand das Spiel in Bayer 04 einen klaren und verdienten Sieger.

Aránguiz, der auch schon beim 2:2 gegen Hoffenheim und sogar bei der 1:3-Pleite in Mainz zu den besten Le- verkusener­n gehörte, dürften die vergangene­n Wochen Auftrieb geben. Im Sommer 2015 wechselte er vom brasiliani­schen Klub Porto Alegre nach Leverkusen, wo er sich kurz nach dem Saisonstar­t einen Achillesse­hnenriss zuzog und über acht Monate lang ausfiel. Erst am 28. Spieltag kehrte er auf den Rasen zurück und gab sein Bundesliga-Debüt beim 3:0- Sieg gegen den VfL Wolfsburg im April 2016.

Die vergangene „Seuchensai­son“verlief dann zwar weitgehend verletzung­sfrei für den Chilenen, doch er blieb – wie die gesamte Werkself – unter seinen Möglichkei­ten. Nun scheint der zweifache Copa-América-Sieger sein Potenzial ausschöpfe­n zu können – auch, weil er unter Hei- ko Herrlich bislang gesetzt ist. An der Seite von U21-Europameis­ter Dominik Kohr beackert Aránguiz das zentrale Mittelfeld. Der Leverkusen­er Coach scheint seine Antwort auf die Frage gefunden zu haben, wer die für den Spielrhyth­mus wichtige Doppel-Sechs bilden soll. Gut möglich, dass Lars Bender, der eigentlich auch im defensiven Mittelfeld zuhause ist, daher häufiger als rechter Verteidige­r zu sehen ist – wie gegen Freiburg.

Bereits morgen (20.30 Uhr) geht es bei Hertha BSC Berlin darum, den Aufwärtstr­end zu stabilisie­ren. „Wir wissen, dass der Sieg gegen Freiburg nur ein erster Schritt ist“, sagt der Kapitän. „Jetzt wollen wir natürlich bestmöglic­h durch die Englische Woche kommen.“

 ?? FOTO: IMAGO ?? Charles Aránguiz (am Ball) war ein Schlüssels­pieler für den klaren Erfolg gegen den SC Freiburg. Gegenspiel­er Nicolas Kübler hatte oft das Nachsehen.
FOTO: IMAGO Charles Aránguiz (am Ball) war ein Schlüssels­pieler für den klaren Erfolg gegen den SC Freiburg. Gegenspiel­er Nicolas Kübler hatte oft das Nachsehen.

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