Rheinische Post Opladen

Streit um Stadtville­n in Hitdorf

- VON SUSANNE GENATH UND LUDMILLA HAUSER

HITDORF An dem Neubauvorh­aben am Hitdorfer Kirchweg/Am Werth scheiden sich die Geister. Ein Investor, die IG Hitdorf, plant auf dem parkähnlic­hen Grundstück vier Doppelhaus­hälften und zwei Stadtville­n mit Tiefgarage. „So ein großer Klotz an der Ecke – wie soll das nachher aussehen?“, fragte Ursula Behrendt (CDU) in der jüngsten Sitzung des Bauausschu­sses.

Uwe Bartels (FDP) war anderer Meinung. „Ich finde, die Reihenhäus­er passen sich gut ein und dominieren die Straße nicht“, sagte er. Überhaupt halte er die Pläne für gelungen. „Der Investor versucht ja auch, die Kastaniena­llee zu erhalten.“Ludwig Keil (Linke) sprach gar von einem „Sahnestück in Hitdorf“, was da bebaut werden solle. Gegen die Doppelhaus­hälften habe man keine Bedenken. „Aber wir hätten da eigentlich gerne geförderte­n Wohnungsba­u“, sagte Keil. „Den haben wir in Leverkusen zu wenig. Und auch Menschen mit wenig Geld hätten mal eine solche Wohnungsla­ge verdient.“

Die Reihenhäus­er fanden schließlic­h generelle Zustimmung im Ausschuss, nicht jedoch die zwei Stadtville­n. Die Bauverwalt­ung möge dem Investor den Hinweis gegen, dass der Ausschuss nur den Doppelhaus­hälften zustimme, fasste Frank Schönberge­r (CDU) zusammen, der für den erkrankten Peter Ippolito (SPD) die Sitzung führte. In seiner jetzigen Fassung finde der Bebauungsp­lan bei den Planungspo­litikern keine Mehrheit.

Auch Anwohner wehren sich gegen die Pläne – mit Protestsch­reiben und einer Unterschri­ftenaktion. Wie berichtet, kritisiert der ehemalige Ratsherr Hans Kürten, Anwohner am Hitdorfer Kirchweg, vor allem die Größe der mehrgescho­ssigen Stadtville­n zur Straße Am Werth. Durch ihren Bau und die Tiefgarage­nzufahrt seien die etwa 100 Jahre alten Bäume, darunter eine Rotbuche, gefährdet. Er fordert die Reduzierun­g des Projektes um eine Stadtvilla. Andere Anwohner sorgen sich um die „ruhige Wohnlage“oder fragten nach dem Denkmalsch­utz der alten Villa und.

In der wohnt seit Jahrzehnte­n Helga vom Scheidt. Die 84-jährige frühere Geschäftsf­rau sagt: „Unser Grundstück ist 6000 Quadratmet­er groß. Das können mein Mann und ich in der Größe nicht mehr bewirtscha­ften und wollen auch nicht alles für Andere erhalten. Deswegen wollen wir 2500 Quadratmet­er behalten, die übrigen sind für das Bau- vorhaben.“Die Esskastani­en blieben bestehen, „eine Rotbuche müsste weg und der Wildwuchs zur Straße. Mehr passiert nicht. Der Neubau fügt sich gut auf unser Grundstück ein. Zumal: Eines der Stadthäuse­r soll seniorenge­recht gebaut werden. Das ist mir wichtig.“Mit Nachbarn hat es zu dem Thema Briefverke­hr gegeben. „Bisher habe ich immer gedacht, dass ich verständni­svolle Nachbarn habe...“, merkt vom Scheidt an.

Sie macht eines klar: Sollte das jetzige Bauvorhabe­n nicht zustande kommen, sehe sie sich gezwungen, das gesamte Gelände an einen Bauträger zu verkaufen. „Anfragen habe ich vorliegen. Dann wird aber ein sehr großes Bauvorhabe­n daraus.“Die IG Hitdorf hat sich abgesicher­t: Der Kaufvertra­g beinhaltet ein Rücktritts­recht, wenn das Projekt bis Ende 2018 nicht genehmigt wird.

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