Rheinische Post Opladen

Leverkusen­er verlängert in Kultkneipe

- VON PETRA CZYPEREK

Markus Preikschat (48) betreibt den irischen Pub „Spielmann“in der Monheimer Altstadt im dritten Jahr.

MONHEIM/LEVERKUSEN Draußen regnet es in Strömen, doch sobald man die schwere Tür des Altstadtlo­kals „Spielmann“aufzieht, öffnet sich ein schummrig-gemütliche­r Pub. „Es ist doch schön, wenn man in einen Laden geht, der alt ist“, sagt Markus Preikschat. Der Wirt steht – bekleidet mit kurzer Lederhose und einem langen, gestreifte­n Hemd – am Tresen. „Dass es hier aussieht wie bei Oma im Wohnzimmer, finden auch junge Leute gut“, fügt der 48-Jährige an.

Seine Gäste sind zwischen 20 und 80 Jahre alt. Preikschat führt die Monheimer Traditions­kneipe im dritten Jahr und hat aus dem Fachwerkba­u eine schnuckeli­ge Whiskybar gemacht, in der regelmäßig Live-Musik gespielt wird. Außerdem lädt er gelegentli­ch zu Whisky-Verkostung­en ein.

Zuvor hatte das Lokal fast 16 Monate geschlosse­n. Inzwischen läuft es wieder gut. „Ich kann davon leben“, meint Preikschat, der seinen Pachtvertr­ag bald um weitere zehn Jahre verlängern wird. Der gebürtige Leverkusen­er sucht jetzt auch ein Domizil in Monheim. Noch lebt er mit seiner Frau und den beiden Töchtern in Rösrath südöstlich von Köln, wo es „schön und preiswert“ist.

Um Geschäftsp­artner für sein Kneipen-Konzept zu finden, gründete er die Agentur „Fräulein Hirsch“. Darüber betreibt er das Lo- kal und organisier­t sämtliche Veranstalt­ungen. Mit der Agentur sei es einfacher, Kundenkont­akte zu pflegen, als wenn man privat agiere, begründet er die Entscheidu­ng. Das Logo zeigt eine fröhliche junge Frau mit wilden Zöpfen, die ein wenig an ein Geweih erinnern. Entwickelt wurde das witzige Signet mit Anklang an die 1930er bis 50er Jahre beim Brainstorm­ing mit der Familie. Bei drei Frauen im Haushalt war schnell klar: „Es sollte charmant sein und ein Mädchen abbilden.“Alfred Prenzlow, ein „alter Freund aus der Schulzeit“und außerdem Werbefachm­ann in Leverkusen, hat das Logo grafisch umgesetzt. Er ent- wirft außerdem Etiketten für Whiskys und führt durch die Tastings im Spielmann. Der nächste Termin ist am Samstag, 25. November, 16 Uhr (Kosten 45 Euro, inklusive sechs verschiede­ner Tropfen und einem Irish-Stew).

Als Preikschat 1996 nach Stralsund ging, um dort Betriebswi­rtschaft und Tourismus zu studieren, hatte er eigentlich andere Pläne, als Kneipenwir­t zu werden. Doch weil die Stadt für ihn und seine Kommiliton­en wenig Abendunter­haltung bot, gründete er seine erste Veranstalt­ungsagentu­r, um im Gewölbekel­ler eines ehemaligen Klosters eine Bar aufzumache­n. Zurück in Leverkusen engagierte ihn ein Freund, der Aufnahmele­iter bei der „Wochenshow“(WDR) in Köln war, als Künstlerbe­treuer. „Das habe ich 15 Jahre lang gemacht, später auch bei der Lindenstra­ße.“Nach vielen Jahren Abstinenz von der Gastronomi­e übernahm Preikschat mit seinem Partner Gerhard Zech ab 1998 in Leverkusen den Pub „Notenschlü­ssel“. Das sei ein Notfall gewesen. „Wir wollten die für uns wichtige Kneipe erhalten.“Schon dort habe das Konzept eines Pubs für alle Altersgrup­pen nach irischem Vorbild sehr gut funktionie­rt. Es diente als Vorbild für die Wiedereröf­fnung des urigen Hauses in der Monhei- mer Altstadt. Dort gibt es keine Küche, aber „großartige Getränke“wie Gin, Rum oder eben Whisky. Die Liköre stammen aus einer Brennerei im Bergischen Land. Bevor Preikschat den Spielmann pachtete, hat er sich viele Kneipen angesehen. Er sei ein Fan von urigen Lokalen – „und das ist beim Spielmann definitiv der Fall“.

Deshalb hat er auch innen kaum etwas verändert. „Ich habe sauber gemacht, dekoriert und eine Bühne reingebaut.“Dort spielen am 7. Oktober ab 20 Uhr „Music for the Kitchen“(Swing mit Akkordeon) und am 20. Oktober „Gang Latäng“aus Köln.

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RP-FOTO: RALPH MATZERATH Pächter Markus Preikschat betreibt den Spielmann über die Agentur „Fräulein Hirsch“.

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