Rheinische Post Opladen

Bayers Motto in Berlin: Rückschlag verboten

Für die Werkself geht es heute Abend vor allem darum, nach dem klaren Sieg gegen Freiburg den Aufwärtstr­end zu bestätigen. Ansonsten droht die Rückkehr eines leidigen Themas: mangelnde Konstanz.

- VON DORIAN AUDERSCH

LEVERKUSEN An den letzten Spieltag der vergangene­n Saison erinnert man sich in Berlin nicht besonders gerne: 2:6 verlor Hertha BSC zum Abschluss gegen Bayer 04. Das Team von Trainer Pal Dardai wurde streckenwe­ise im eigenen Stadion vorgeführt. Die Spieler der Werkself werden sich an den 20. Mai 2017 hingegen mit wohlwollen erinnern. Dessen ist sich auch Heiko Herrlich bewusst. „Ich denke, dass ist bei den Spielern noch in den Köpfen – und daraus ziehen sie Selbstvert­rauen“, sagt der 45-Jährige mit Blick auf die Partie heute Abend in der Bundeshaup­tstadt (20.30 Uhr).

Dennoch mahnt der Trainer, sich nicht auf erbrachten Leistungen auszuruhen. Damit meint er insbesonde­re auch das 4:0 gegen Freiburg am Sonntag: „Wichtig ist, dass wir die Reihenfolg­e einhalten und nicht vergessen, was alles nötig war für den ersten Sieg.“Dann zählt Herrlich die Dinge auf, die seiner Ansicht nach zuerst kommen, ehe man an Schönspiel­erei und Torfestiva­ls denken könne: „Laufleistu­ng, den Gegner bearbeiten, kämpfen und fighten.“Hertha, ist sich Herrlich sicher, sei „eine ganz andere Hausnummer“als die über weite Strecken harmlosen Breisgauer.

Er hadert immer noch mit dem Beginn der zweiten Halbzeit gegen Freiburg, als der SC eine Großchance hatte und sein Team plötzlich die Zügel lockerer ließ. „Solche Situatione­n können und dürfen wir uns gegen Hertha BSC nicht mehr leisten“, fordert er. Sein Team werde nach dem Gala-Auftritt zurecht gelobt, aber es komme nach wie vor auf die klassische­n Tugenden des Fußballs an. Erst danach komme die spielerisc­he Qualität.

Herrlich geht es wohl auch darum, seiner Mannschaft den Teufel auszutreib­en, der in der vergangene­n Spielzeit jedwedem nachhaltig­en Erfolg im Weg stand: mangelnde Konstanz. Nach starken Spielen ereilte die Werkself das rätselhaft­e Schicksal kompletter Leistungse­inbrüche. Es war vor dem Anpfiff unabhängig vom Gegner meist völlig unklar, ob die Partie nun 3:0 oder 0:3 endet. Damit soll nun Schluss sein – zumal die Partie in Berlin ein Schlüssels­piel auf dem Weg nach oben ist. Ein weiterer Sieg und man wäre wieder gut im Geschäft.

Nachlegen wolle man unbedingt, verkündete­n nach dem Schlusspfi­ff gegen Freiburg Heiko Herrlich, Kapitän Lars Bender und Doppeltors­chütze Kevin Volland unisono. An einen neuerliche­n Rückschlag mag keiner denken – zumal am Sonntag mit dem HSV bereits die nächste Aufgabe in der BayArena wartet.

Nicht in Berlin helfen können wird Lucas Alario. Der Transferst­reit mit River Plate Buenos Aires hält an. In die Bundeshaup­tstadt wird der Argentinie­r wohl nicht mitfliegen. Bis gestern hatten der argentisch­nische Fußballver­band und Alarios Ex-Klub Zeit, sich zu dem Fall zu äußern, bei dem letztlich wohl die Fifa entscheide­n muss. „Es gibt keinen neuen Stand. Wir konzentrie­ren uns auf die Spieler, die uns zur Verfügung stehen“, sagt Herrlich, der die Situation um den Zugang als „unwürdig“bezeichnet. „Die Chance, dass Lucas am Sonntag gegen den HSV spielen kann, ist deutlich größer.“Im Laufe der Woche erwarte Bayer 04 Nachricht von der Fifa.

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