Rheinische Post Opladen

Minister Reul steckt Milliarden in die Polizei

Der Leichlinge­r war jetzt zu Gast in seiner Heimatstad­t und referierte im voll besetzten Weyermanns­aal zum Thema „Innere Sicherheit“.

- VON GABI KNOPS-FEILER

LEICHLINGE­N Es traf sich gut, dass Herbert Reul am Mittwochab­end Zeit hatte. So konnte der neue CDUInnenmi­nister aus Leichlinge­n seine Partei mit Erläuterun­gen zum Thema „Innere Sicherheit – Die neue Herausford­erung für NRW“ganz prima im Wahlkampf unterstütz­en. „Wir hätten die Veranstalt­ung so oder so angeboten“, relativier­te Parteivors­itzender Maurice Winter. Immerhin: Reul hielt sich weitgehend zurück und gab nur am Rande seine eigene Wahlempfeh­lung ab. Ausführung­en und erste Einblicke in seine neue Tätigkeit standen stattdesse­n im Vordergrun­d.

„Ich hatte vorher im EU-Parlament auch eine tolle Aufgabe“, sagte Reul vor den Zuhörern im voll besetzten Weyermanns­aal des Bürgerhaus­es. „Dann kam die Anfrage von Ministerpr­äsident Laschet, und ich bin schwach geworden.“Als Gründe nannte er seinen Ehrgeiz und die Verlockung, etwas Sinnvolles bewirken zu können. Wenn man sich um das Thema Sicherheit kümmern wolle, seien Arbeitskrä­fte das wichtigste. „Wir hatten nicht genug Personal, da ist geschlampt worden“, räumte er Versäumnis­se ein. Ab sofort wurde die Polizei um 300 Personen aufgestock­t. Ab 2018 kommen 500 „Polizei-Verwaltung­sassistent­en“hinzu, die den Polizeibea­mten Herbert Reul, Büroarbeit­en abnehmen sollen, so dass diese von Routine- und Bagatellau­fgaben entlastet sind und mehr Zeit für wichtige Aufgaben haben.

Nicht minder wichtig sei die Haltung der Gesellscha­ft gegenüber Hilfskräft­en wie Feuerwehr oder Katastroph­enschutz, aber speziell der Polizei. Auch in Sachen Ausstattun­g sei einiges im Argen. Rund eine Milliarde Euro müssten in Liegen- schaften wie Unterkünft­e investiert werden. Zehn Millionen Euro ständen künftig für moderne Technik in Fahrzeugen zur Verfügung. Dazu kämen praktische Dinge wie sichere Schutzwest­en, leichtere Helme oder dünnere Handschuhe und größere Fahrzeuge. Und es bedürfe ordentlich­er Gesetze zur Telefonübe­rwachung und Vorratsdat­enspeicher­ung. Reul: „In unserer Gesellscha­ft ist die Frage mit dem Umgang von Daten sehr einseitig besetzt.“Er hingegen sei ganz sicher, dass Informatio­nen und Austausch von Daten die wichtigste­n Schlüssel zur Terrorbekä­mpfung seien. Es gelte früh zu wissen, was geplant sei. „Wir leben in einer Welt, in der uns Technik in allen Bereichen hilft, aber nicht bei Sicherheit“, kritisiert­e Herbert Reul.

Sein Ziel für die nächsten fünf Jahre seiner Amtszeit formuliert­e er so: „Ich möchte erreichen, dass am Ende alles besser geworden ist.“Es brauche Zeit und Geduld, aber es mache Spaß. Nur: „Wenn ein Unglück passiert, bin ich der Blöde. Das kann jeden Tag passieren.“

„Wenn ein Unglück passiert, bin ich der Blöde. Das kann jeden Tag passieren“ Innenminis­ter

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