Rheinische Post Opladen

An Meitner-Schule ist die Wahl gelaufen

Die Schüler würden die CDU wählen – gefolgt von SPD, FDP und Grünen, lautet die Prognose.

- VON TOBAIS FALKE

LEVERKUSEN Seitens der Politik gibt es immer wieder die Idee, das Wahlalter zu senken und bereits Jugendlich­e im Alter von 16 Jahren teilnehmen zu lassen. Doch wie würden Jugendlich­e bei der Bundestags­wahl am Sonntag abstimmen?

Das Lise-Meitner-Gymnasium am Stadtpark will der Frage auf den Grund gehen und nimmt erstmals an den „Juniorwahl­en“teil. Das bedeutet konkret: Die Bundestags­wahl wird in der Schule simuliert. Dafür sorgt das bundesweit­e Schulproje­kt „Juniorwahl“, das seit 1999 durchgefüh­rt wird. Gefördert vom Bundestag, werden Wahlurne, Stimmzette­l und Wahlkabine­n zur Verfügung gestellt. Sogar originale Wahlbenach­richtigung­en werden den einzelnen Schülern im Vorfeld ausgehändi­gt. „Es soll ja recht echt aussehen“, betont Andreas Wolf, Politikleh­rer und didaktisch­er Leiter an der Schule.

Mit seiner Kollegin Judith Abel organisier­t er das Projekt. Wolf befand, dass das Thema in seinem Po- litikunter­richt für die Abitur-Klassen passe.

„Ich bin ja jetzt 18, und das wird meine erste Wahl. Da wollte ich schon mal wissen, wie das eigentlich genau abläuft“, bestätigt unter anderem Maximilian Preuß die Entscheidu­ng der Lehrer. Er schreibt in diesem Schuljahr sein Abitur und wollte sich auf seine erste Wahl besonders gut vorbereite­n. Deshalb macht er auch beim Wahlvorsta­nd mit.

Mit den „Wahlhelfer­n“organisier­en rund 25 Schüler die Wahl, die für knapp 670 Schüler ab der achten Klasse auf die Beine gestellt wird. Und die kommen in einer ruhigen Minute in den Nebenraum der Aula und finden sich mitten in einem Wahllokal wieder. Manch ein Schüler muss nachfragen, wie das denn überhaupt funktionie­rt. Besonders die Schüler der achten und neunten Klasse brauchen noch Orientieru­ng bei der Stimmabgab­e. „Wofür braucht man nochmals die Erststimme?“, ist eine beliebte Frage, die an diesem Tag häufiger gestellt wird.

Doch nicht nur für Schüler gibt die „Juniorwahl“eine Übersicht. „Viele Eltern gehen gar nicht zur Wahl“, sagt Wolf. „Aber durch die Si- mulation werden sie oft von ihren Kindern animiert, sich doch noch auf den Weg zu machen. Da gab es schon positive Rückmeldun­gen.“

Eine Wahlprogno­se wurde ebenfalls durchgefüh­rt. Hierzu wurden 100 Schüler der achten bis zwölften Klasse im Vorfeld befragt. Das Ergebnis fiel ähnlich der regulären Wahlprogno­sen aus: Die CDU wäre demnach auf 30 Prozentpun­kte gekommen, die SPD hätte 23 Prozent erreicht, FDP und Grüne wären bei neun Prozent gelandet. Einzig die Parteien Linke und AfD hätten es laut der Prognose nicht in den Bundestag geschafft, da sie an der FünfProzen­t-Hürde scheiterte­n.

„Wir wollen im Nachhinein dann auch im Unterricht reflektier­en, inwieweit solch eine Demoskopie, die im Vorfeld allen Schülern zugänglich gemacht wurde, das Wahlergebn­is beeinfluss­t hat“, sagt Judith Abel.

Das offizielle Ergebnis darf allerdings erst nach der Bundestags­wahl veröffentl­icht werden. Dann werden alle teilnehmen­den Schulen – über 3400 mit mehr als einer Million Jugendlich­en bundesweit – ihre Ergebnisse präsentier­en. Diese sind dann ab Montag im Internet unter www.juniorwahl.de abrufbar.

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FOTO: UWE MISERIUS Wie bei einer „echten „Auszählung werden die Stimmzette­l am Lise-MeitnerGym­nasium aus der Urne geholt und dann ausgezählt.

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