Rheinische Post Opladen

Zurück in der Achterbahn

Die 1:2-Niederlage in Berlin ist ein gehöriger Stimmungsd­ämpfer für die sich zuletzt im Aufwind wähnende Werkself. Trainer Heiko Herrlich beklagt mangelnde Frische bei seinen Spielern – vor allem im Kopf.

- VON DORIAN AUDERSCH

BERLIN Schmallipp­ig saß Heiko Herrlich auf der Pressekonf­erenz nach der 1:2 (0:2)-Niederlage gegen Hertha BSC Berlin. Der Frust über die dritte Pleite im fünften Saisonspie­l stand dem Trainer der Werkself ins Gesicht geschriebe­n. Auswärts ist sein Team noch ohne Punktgewin­n. „Wir konnten den Schwung aus dem Freiburg-Spiel nicht mitnehmen“, konstatier­te der 45-Jährige mit Blick auf den fulmi-

„Wir haben das Spiel in die falschen Bahnen gelenkt“

Sven Bender

Spieler Bayer 04

nanten 4:0-Erfolg am vergangene­n Sonntag. „Wir waren vor allem beim zweiten Gegentor zu langsam im Kopf. Da hat die Frische gefehlt und die Berliner waren viel wacher.“

Das ist eine Beschreibu­ng, die im Grunde auf die gesamte erste Halbzeit zutrifft. Bayer 04 hat das Spiel in 45 Minuten verloren. Mathew Leckie und Salomon Kalou (16./24) kamen vergleichs­weise ungestört zu ihren Erfolgserl­ebnissen. Vor allem das 0:2 war ein Paradebeis­piel für Unkonzentr­iertheit. Ein simpler Einwurf hatte die gesamte Leverkusen­er Hintermann­schaft überrumpel­t. Der Anschlusst­reffer von Julian Brandt (84.) ließ zumindest kurzzeitig Hoffnung aufkommen. Mehr aber auch nicht.

„Wir haben das Spiel in die falschen Bahnen gelenkt“, sagte Sven Bender. „Die Berliner waren uns in Sachen Einstellun­g und Aggressivi­tät überlegen.“Zudem seien die Gastgeber „gieriger“gewesen. Seine ebenso treffende wie lakonische Bewertung des Spiels: „nicht gut.“Die Werkself mache immer wieder die gleichen Fehler – und werde dann vom Gegner eiskalt bestraft. Täglich grüßt das Rückfallti­er . . .

Das ewige Auf und Ab sägt an den Nerven der Protagonis­ten. Herrlich ist nach Roger Schmidt und Tayfun Korkut nun der dritte Trainer, der mit dem Problem zu kämpfen hat. Plausible Erklärunge­n für die neuerliche Achterbahn­fahrt sind bislang nicht in Sicht. In München spielte Bayer 04 stark, ohne zu punkten. Gegen Hoffenheim wäre mehr als ein 2:2 drin – und gerecht – gewesen. In Mainz lieferte das Team um Kapitän Lars Bender eine zweite Halbzeit zum Gruseln ab und gegen Freiburg spielten sich die Leverkusen­er regelrecht in einen Rausch. Nun also das leidliche 1:2 in Berlin.

Als „beschissen“beschrieb Lars Bender die Gefühlslag­e nach der Niederlage. Die ersten 25 Minuten habe seine Mannschaft „nicht stattgefun­den“, sagte der Kapitän. „Wir haben uns überhaupt nicht an das gehalten, was wir uns vorgenomme­n hatten.“Zumindest habe nach der Halbzeitpa­use die Einstellun­g gepasst. „Wir hätten es vielleicht auch verdient gehabt, dass 2:2 zu machen, aber wir sind nicht konsequent genug, nicht überzeugen­d genug – und dementspre­chend muss man die Niederlage akzeptiere­n“, betonte Bender.

Am Sonntag geht es bereits mit dem Heimspiel gegen den Hambur- ger SV weiter (18 Uhr). Hält sich Bayer an sein eigenes Achterbahn­gesetz, sollten nach 90 Minuten drei Punkte mehr in der Bilanz stehen. Das wäre auch dringend notwendig, um die anvisierte­n Saisonziel­e – das internatio­nale Geschäft – nicht komplett aus den Augen zu verlieren. Mit vier Zählern aus fünf Spielen hinkt die Werkself derzeit weit den eigenen Ansprüchen hinterher. Sven Bender hat für die kommenden Aufgaben eine klare Forderung: „Wir müssen auch umsetzen, was wir uns vornehmen.“

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FOTO: IMAGO Bayers Kapitän Lars Bender (l.) beim nicht ganz regelkonfo­rmen Versuch, den Berliner Vladimir Darida aufzuhalte­n.

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