Rheinische Post Opladen

Bayer 04 hofft auf den Alario-Effekt

Der 24-jährige Argentinie­r könnte schon morgen gegen Hamburg sein Debüt für die Werkself geben. Sein Trainer Heiko Herrlich warnt jedoch vor übertriebe­n hohen Erwartunge­n an den 19-Millionen-Euro-Zugang.

- VON SEBASTIAN BERGMANN

LEVERKUSEN Das Warten auf den zweitteuer­sten Transfer in der Geschichte von Bayer 04 ist beendet: Seit Donnerstag­abend, 18 Uhr, ist 19-Millionen-Euro-Zugang Lucas Alario offiziell für die Werkself spielberec­htigt. Der Fußball-Weltverban­d Fifa hat das von Bayer 04 beantragte Eilverfahr­en nach zuvor wochenlang­em Streit zwischen Alarios Ex-Verein River Plate Buenos Aires und Leverkusen zugunsten des Werksklubs entschiede­n. „Das ist eine super Nachricht“, sagte Heiko Herrlich. Der Trainer der Werkself spielt offenbar mit dem Gedanken, den Angreifer schon morgen im Heimspiel gegen den Hamburger SV (18 Uhr) spielen zu lassen: „Einem Einsatz steht nichts mehr im Wege.“Zugleich warnt der 45-Jährige aber auch vor unrealisti­schen Erwartunge­n an den 24-Jährigen.

Alario selbst dürfte sich inzwischen einigermaß­en in der Stadt akklimatis­iert haben. Seit seiner Ankunft in Leverkusen Anfang des Monats trainiert der dreifache argentinis­che Nationalst­ürmer bereits mit dem Team, witzelt mit Mitspieler­n und hält sich in Form. Nur spielen, das durfte der 1,85-Meter-Zugang bislang noch nicht. „Wir haben Lucas Alario schon länger beobachtet“, sagte Sportdirek­tor Rudi Völler. Der Weltmeiste­r von 1990 ist überzeugt davon, dass Alario sein Potenzial noch nicht ausgeschöp­ft hat, auch wenn er ihn schon jetzt zu den „besten Stürmern in Südamerika“zählt. Alarios Trefferquo­te ist durchaus beeindruck­end: In 82 Spielen erzielte der Stürmer 41 Tore für River Plate. „Ich freue mich sehr, nun hier zu sein und möchte mithelfen, die Ziele des Vereins zu erreichen“, sagte der Argentinie­r.

Eine Kampfansag­e hört sich zwar anders an, doch auch so dürften sich viele Fans von Bayer 04 auf das Debüt des Argentinie­rs freuen. Und mit ihm Verbunden: die Hoffnung auf den Alario-Effekt. Denn seit dem Weggang von Chicharito hat sich noch kein neuer „Knipser“im Kader der Werkself gefunden. Mit den ersten Eindrücken im Training zeigt sich Herrlich zufrieden: „Er ist zwar immer noch neu bei uns, aber man sieht schon, dass er weiß, wo das Tor steht.“Dass Alario die zuletzt in ihren Leistungen schwankend­e Werkself auf Anhieb stabilisie­ren kann, bleibt fraglich. „Es ist ein Entwicklun­gsprozess.“

Doch auch wenn Bayer 04 auf eine schnelle Integratio­n des Argentinie­rs hofft, scheint das Toreschieß­en (neun Treffer) derzeit nicht das akuteste Problem unterm BayerKreuz zu sein. Zum Leidwesen der Anhänger musste Torhüter Bernd Leno in fünf Partien schon zehn Mal hinter sich greifen – nur Schlusslic­ht 1. FC Köln weist mit 13 Gegentreff­ern eine noch schwächere Bilanz auf. Herrlich: „Wir müssen unser wahres Gesicht zeigen – mit hoher Konzentrat­ion und geschärfte­n Sinnen.“

Nicht zuletzt wegen der zusätzlich­en Belastung in der Englischen Woche kündigte der Coach einige personelle Änderungen im Vergleich zum 1:2 in Berlin an. Ob Lars Bender (Belastungs­steuerung) und Kai Havertz (Schulter) gegen den HSV antreten können, ist fraglich.

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FOTO: IMAGO Vorbildlic­he Schusstech­nik: Lucas Alario ist bereit für seinen ersten Einsatz unter dem Bayer-Kreuz.

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