Rheinische Post Opladen

Vielseitig­es Klavier zu vier Händen

Das Klavier-Duo Shu Li und Dmitry Gladkov überzeugte mit Beethoven.

- VON MONIKA KLEIN

WIESDORF Auf dem Programm der Matinee standen nur prominente Komponiste­n der Klassik und Romantik. Dennoch wurden die Zuhörer des ersten Konzerts Leverkusen­er Musiker (KLM) in dieser Saison mit einem weitgehend unbekannte­n Stück überrascht. Nicht mal unter Pianisten ist die D-Dur-Sonate op. 6 von Ludwig van Beethoven Standardre­pertoire. Wahrschein­lich, weil das Jugendwerk, das der Komponist mit 16 oder 17 Jahren noch sehr unter dem Eindruck von Mozarts Werk schrieb, vier Hände am Klavier erfordert. Nichts für Solisten also, aber sehr wohl für Shu Li und Dmitry Gladkov, die seit fünf Jahren als Klavierduo unterwegs sind.

In China und im Nordkaukas­us geboren haben sich beide im Studium an der Kölner Musikhochs­chule getroffen. Beide haben bei Professori­n Sheila Arnold studiert und atmen daher denselben musikalisc­hgen Geist. Und sie sind aufeinande­r eingespiel­t. Das erlebten die Besucher der Sonntagsma­tinee, die dieses Mal im Studio des Erholungsh­auses stattfand. Beim nächsten KLM ist der andere Kooperatio­nspartner der Reihe. KulturStad­tLev lädt für Sonntag, 15. Oktober, ins Schloss zum Gitarrenko­nzert von José Fernández Bardesino ein.

Im Saal saßen am Sonntag auch sehr junge Zuhörer, wohl Klaviersch­üler, denn beide Pianisten unterricht­en an der Musikschul­e. Mit kraftvolle­m und engagierte­m Spiel startete das Duo Beethovens unbekannte Sonate, ein ungestümes „Allegro molto“, das durchaus MozartErin­nerungen weckte, aber doch schon Beethovens Handschrif­t zeigte. Shu Li und Dmitry Gladkov können allerdings nicht nur forsch, sie haben auch eine sensible Seite. Beim zweiten Sonatensat­z zeigten sie erstmals etwas von dieser sanften, sehr präsenten Musikalitä­t, von der man später noch mehr hörte. Die ganze Ausdrucksp­alette nutzten sie bei den Walzern op. 39 von Johannes Brahms. Eine Reihe von Charakters­tückchen im Dreivierte­ltakt, die mal heiter, drängend, koboldhaft flink oder träumend daher tanzten.

Im Zentrum des Programms stand die ausladende Fantasie fmoll von Franz Schubert, eines seiner größten und letzten Werke. Viele unterschie­dliche Emotionen zauberten die beiden Musiker da aus den Tasten.

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FOTO: UM Shu Li und Dmitry Gladkov präsentier­ten neben einer Sonate zur vier Händen aus Beethovens Jugendzeit auch Schubert und Brahms im Erholungsh­aus.

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