Rheinische Post Opladen

Stadt plant 21 Maßnahmen gegen Feinstaub-Belastung

In einer nichtöffen­tlichen Runde hat die Verwaltung die Politik schon einmal informiert, wie sie Grenzwerte zukünftig einhalten möchte.

- VON PETER KORN

LEVERKUSEN Die Feinstaub-Belastung in der Stadt ist zu hoch, und droht zu einer echten Gesundheit­sgefahr zu werden – da müsse der Luftreinha­lteplan, an dem Leverkusen gerade arbeite, so streng gefasst werden, wie nur möglich. Das war die Botschaft, die SPD-Gesundheit­sexperte Karl Lauterbach und diverse Leverkusen­er Initiative­n ebenso wie die Bürgerlist­e im Wahlkampf wieder und wieder auf die Reise geschickt hatten. Sonst, so ihr Argument, drohten empfindlic­he Fahrverbot­e.

Jetzt hat die Stadt ihre Ratspoliti­ker vorab über Maßnahmen informiert, mit denen sie die Belastung ihrer Bürger mit Stickstoff­dioxid (NO2) sowie Feinstaub PM 10 senken will. Wichtigste Erkenntnis: Der Luftreinha­lteplan, den die Stadt als Prozess versteht, soll mit einem Maßnahmenb­ündel versehen werden, das zwar Einschränk­ungen vorsieht, aber die befürchtet­en Fahrverbot­e vermeiden will. Das Papier, das unserer Redaktion vorliegt, sieht unter anderem folgende Maßnahmen vor:

- Auf der A3 zwischen Leverkusen und Opladen soll eine „umweltsens­itive Verkehrsbe­einflussun­gsanlage“errichtet werden, die das Tempo je nach Umweltbela­stung regelt.

- Bis es soweit ist, soll eine befris- tete Geschwindi­gkeitsbesc­hränkung (falls nötig bis auf 50-70 km/h) zwischen den beiden Anschlusss­tellen gelten. Das Tempolimit soll „ intensiv überwacht“werden.

-Auch von einer „optimierte­n Verkehrsfü­hrung durch Tunnellösu­ngen zu den Autobahnab­schnitten von A1 und A3 ist die Rede.

- Durch eine Erhöhung der Lärmschutz­wände an der A3 sollen die Emissionen „besser durchmisch­t und weiträumig verteilt“werden. Die Wände kämen auch dem Lärmschutz zugute.

- Im Bereich Gustav-Heinemann, Rathenau-und Bismarckst­raße sollen nur noch Linienbuss­e mit Euro6-Norm fahren dürfen.

- Eine neue Steuerung der Ampeln an der Gustav-HeinemannS­traße soll für besseren Verkehrsfl­uss sorgen.

-Der Lkw-Verkehr im Bereich Leverkusen soll durch geänderte Routen in den Navigation­sgeräten verringert werden.

-Die Buslinienb­etreiber sollen ihre Fahrzeugfl­otte modernisie­ren oder erneuern (gewünscht ist mindestens die grüne Umweltplak­ette).

- Das gleiche gilt für die Fuhrparks der Stadt beziehungs­weise ihrer Töchter (TBL, EVL etc.).

-Durch Vergünstig­ungen für Elektrofah­rzeuge wie etwa die Befreiung von Parkgebühr­en soll die Elektromob­ilität gefördert werden.

21 Maßnahmen führt der Katalog auf, darunter auch mehr Tempo-30Zonen sowie ein Verbot der Verbrennun­g von Gartenabfä­llen im Stadtgebie­t.

Der Stadtrat muss das Maßnahmenb­ündel allerdings noch beschließe­n.

Der Wahlkampf ist vorbei,, insofern steigt die Chance, dass über den für Leverkusen so wichtigen Luftreinha­lteplan jetzt vielleicht ohne Geschrei und Tamtam geredet werden kann. Die Stadt jedenfalls hat mit ihrem Maßnahmenb­ündel eine gute Diskussion­sgrundlage geschaffen – eine Art Malvorlage, in die sich jeder mit seiner ihm wichtigen Farbnuance einbringen kann. Die wichtigste­n Botschafte­n: Ja, es besteht Handlungsb­edarf, aber kein Grund zur Aufgeregth­eit. Und das Horror-Gemälde eines Fahrverbot­es in der City, während die Lkw weiterdonn­ern, kann bei entspreche­nd vernünftig­er Planung auch ins Magazin wandern. Peter Clement

peter.clement@rheinische-post.de

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