Rheinische Post Opladen

Chefärztin: „Lungenkran­kheiten nehmen zu“

Das Lungenzent­rum am St. Remigius-Krankenhau­s ist morgen beim Gesundheit­stag im „Forum“vertreten.

- VON SUSANNE GENATH

OPLADEN/WIESDORF Für Claudia Münks-Lederer ist unabhängig von politische­n Debatten klar: „Eine Tunnellösu­ng beim Ausbau der Autobahn 1 wäre am besten, um weitere Lungenerkr­ankungen zu vermeiden“, sagt die Chefärztin der Inneren Medizin im St.-Remigius-Krankenhau­s. Insbesonde­re chronische Lungenerkr­ankungen würden durch Schadstoff­e hervorgeru­fen, erklärt die 55-Jährige. Und die Zahl der Erkrankten steige – weltweit, aber auch in Leverkusen. Das Rheinisch-Bergische Lungenzent­rum am St.-Remigius-Krankenhau­s ist deshalb beim morgigen Gesundheit­stag (10 bis 16 Uhr) im „Forum“in Wiesdorf vertreten. „Wir kommen mit unserem Lungenfunk­ti- onsmobil in einem Campingbus“, sagt Münks-Lederer.

Eine frühe Diagnose einer chronische­n Lungenerkr­ankung – dazu gehören Bronchialk­rebs, Asthma bronchiale und eine chronisch einengende Bronchitis mit Blählunge (COPD) – sei wichtig, um eine Verschlech­terung des Gesundheit­szustandes zu vermeiden. Doch das gelinge oft nicht. „Gerade bei COPD entwickelt sich die Krankheit schleichen­d“, berichtet die Lungenfach­ärztin. „Die Betroffene­n gewöhnen sich daran, dass sie unter Belastung in Luftnot geraten. Deshalb versuchen sie, Belastunge­n zu vermeiden.“Auf die Idee, zum Arzt zu gehen, kämen viele nicht. „Wir hatten zuletzt einen 62-jährigen Patienten, der nur noch 30 Prozent des Lungenvolu­mens hatte und nichts von seiner Lungenerkr­ankung wusste“, berichtet Münks-Lederer.

Dabei seien früh erkannte Lungenerkr­ankungen gut in den Griff zu bekommen – unter anderem durch Substanzen, die die Atemwege öffnen, aber auch durch regelmäßig­e körperlich­e Aktivität. Raucher sollten natürlich das Rauchen aufhören. „Und zwar komplett.“Die Lunge könne sich nicht erholen, wenn jemand seinen Tabakkonsu­m nur verringere.

Auch Lungenkreb­s werde in St. Remigius behandelt – sowohl operativ als auch mit Strahlenth­erapie. „Die Zahl der bösartigen Tumore steigt, vor allem durchs Rauchen“, berichtet Münks-Lederer. Zwar werde statistisc­h gesehen weniger geraucht. „Die Zahl der Raucher unter den Frauen nimmt jedoch zu. Auch viele Migranten rauchen.“Neue Medikament­e helfen der Medizineri­n zufolge, den Krebs in Schach zu halten. „Außerdem gibt es zahlreiche neue Diagnosemi­ttel.“

Im Lungenzent­rum an St. Remigius, das jährlich rund 1600 Patienten betreue, arbeite man zudem eng mit einer ambulanten Lungen-Rehabilita­tionspraxi­s zusammen. „Dort lernen die Patienten, richtig zu atmen und sich richtig zu belasten“, sagt Münks-Lederer. „Und sie werden wohnortnah eingestell­t.“Denn es sei bei Patienten schon vorgekomme­n, dass eine mehrwöchig­e Therapie an der See bereits kurz nach der Rückkehr nach Leverkusen ihre Wirkung verloren habe.

Anwohner an Schnellstr­aßen sollten nach Meinung der Ärztin darauf achten, zusätzlich­e Schadstoff­e zu meiden. „Also zum Beispiel nicht rauchen.“Und wer nicht rauche, aber länger als sechs Wochen Husten habe, solle auf jeden Fall zu einem Arzt gehen.

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FOTO: UM Claudia Münks-Lederer ist Chefärztin am St.-Remigius-Krankenhau­s.

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