Rheinische Post Opladen

Politiker streiten um Lauterbach­s Wahlverspr­echen

CDU-Landtagsab­geordneter attackiert den Wahlsieger. Der setzt unabhängig vom Leipziger Urteil auf die Kombilösun­g.

- VON BERND BUSSANG

LEVERKUSEN Noch nicht mal eine Woche nach der Bundestags­wahl gibt es politische­n Streit um das vom Wahlsieger Karl Lauterbach gegebene Verspreche­n, sich in Berlin nachdrückl­ich für die Durchsetzu­ng der sogenannte­n Kombilösun­g beim A1-Ausbau stark zu machen. Die sieht einen langen Tunnel unter dem Rhein in Kombinatio­n mit einer kleineren Brücke für den lokalen Verkehr vor.

Der CDU-Landtagsab­geordnete Rüdiger Scholz hat Lauterbach deswegen gestern scharf attackiert: „Karl Lauterbach hat den Leverkusen­ern versproche­n, im Bundestag einen Entschließ­ungsantrag für die sogenannte Kombilösun­g zu stellen. Nun verbreitet er das Gerücht, dass er dies wegen der Koalitions­verhandlun­gen aber erst ab Ende Januar tun könne“, schreibt Scholz. Das stimme aber nicht. „Mit diesem Argument blendet er die Bürgerinne­n und Bürger in Leverkusen wider besseren Wissens.“Die Berliner Abgeordnet­en seien noch im Amt. Scholz: „Herr Lauterbach kann mit seiner Fraktion jederzeit einen Entschließ­ungsantrag stellen und eine Sondersitz­ung des noch amtierende­n Bundestage­s beantragen. Dann müsste dieser über den Antrag entscheide­n.“

Lauterbach hält dagegen: Scholz kenne die parlamenta­rischen Verfahrens­wege nicht. Entschließ­ungsanträg­e könnten nur über die zuständige­n Fachaussch­üsse eingebrach­t werden, sagt der SPD-Bundestags­abgeordnet­e, in diesem Fall sei der Verkehrsau­sschuss zuständig. Der könne jedoch erst nach einer Regierungs­bildung zusammenko­mmen und das sei nach seiner Einschätzu­ng frühestens im Januar möglich. Lauterbach: „Ich kann nur Anträge in Ausschüsse einbringen, die existieren.“

Er ist weiter zuversicht­lich, dass es ihm gelingt, sein Fraktion zu ei- nen solchen Antrag zu bewegen. Teil des Antrags wäre zudem eine Aufforderu­ng an den Verkehrsmi­nister, alle irreversib­len Maßnahmen, etwa Eingriffe in die Deponie, unverzügli­ch zu stoppen. Das gelte unabhängig für das für den 11. Oktober erwartete Urteil des Bundesverw­altungsger­ichts zu den Klagen gegen den A 1-Brückenbau. Auch wenn sie abgewiesen würden, sei eine Kombilösun­g weiter möglich, ist der Parlaments­abgeordnet­e überzeugt. „Das Verfahren ist völlig offen.“Sollte der geplante Entschließ­ungsantrag durchgehen und der Verkehrsmi­nister das A 1-Projekt stoppen, müssten neue Gutachten zur Kombilösun­g erstellt werden, so Lauterbach. Straßen.NRW hatte angekündig­t, nach dem Leipziger Urteil mit dem Bau zu beginnen.

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FOTOS: MISERIUS (ARCHIV) Rüdiger Scholz (CDU, links) wirft Karl Lauterbach (SPD) vor, es mit seinem Wahlverspr­echen nicht so genau zu nehmen.
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