Rheinische Post Opladen

„Situation für Manforter ist unerträgli­ch“

- VON GABI KNOPS-FEILER

Rund 150 Teilnehmer kamen zur Demonstrat­ion „Manfort geht auf die Straße“, die sich gegen eine oberirdisc­he Erweiterun­g der A 3 richtete.

MANFORT Die Demonstran­ten hatten ihre Forderunge­n auf Plakate geschriebe­n: „Keine großflächi­ge Erweiterun­g der A3“, „Ein Tunnel kostet Geld, giftige Luft unsere Gesundheit“und „Schlechte Luft schadet nur“. Rund 150 Menschen protestier­ten am Samstag auf der Gustav-Heinemann-Straße, die zu den meist belasteten Straßen Leverkusen­s zählt, gegen eine oberirdisc­he Erweiterun­g der Autobahn 3. Motto: „Manfort geht auf die Straße“. Nur weil die Polizei den Verkehr für 20 Minuten großräumig umleitete, war die innerstädt­ische Situation nicht ganz so schlimm wie üblich. Zeitgleich stauten sich die Fahrzeuge nur einige hundert Meter wegen Bauarbeite­n auf der A3.

„Schon jetzt ist die Situation für uns Manforter unerträgli­ch. Und die A3 soll noch mal um vier Fahrspuren erweitert werden“, verdeutlic­hte Friedrich Jonas, Vorsitzend­er der Interessen­gemeinscha­ft Schleswig-Holstein-Siedlung. „Wir fordern deshalb einen Durchfahrt­Tunnel für die Autobahn A3.“Dieser sei so zu planen, dass alle, die Leverkusen nur passieren wollen, erst nach der Stadtgrenz­e wieder an die Oberfläche kämen.

Doch nicht nur den Anspruch auf den Tunnel untermauer­te Jonas, sondern listete auch weitere Forderunge­n auf. Dazu zählen unter anderem die Einrichtun­g einer Umweltzone, eine dauerhafte Geschwindi­gkeitsbegr­enzung auf 80 km/h im Stadtgebie­t und eine ständige Kontrolle des Tempolimit­s auf der Autobahn. Für Manfort verlangte er die Grüne Welle auf der Gustav-Heinemann-Straße und die Teilschlie­ßung der Stixchesst­raße mit Umleitung über den Moosweg. „Damit entlasten wir den Stadtteil, weil der Abbiegever­kehr in Richtung Stixchesst­raße entfallen würde.“

Darüber hinaus müsse Fahrradver­kehr stärker gefördert, Strecken müssten attraktive­r werden, ergänzte Jonas und hakte nach: „Warum gibt es keine vernünftig­en Unterstell­möglichkei­ten für Fahrräder?“Gar nicht akzeptabel sei der Hinweis „Baustelle, Radfahrer bitte absteigen“. „Wo wird denn ein Autofahrer wegen einer Baustelle gebeten, auszusteig­en und das Auto zu schieben?“, empörte sich Jonas. Die Umstehende­n applaudier­ten.

Unter ihnen waren überwiegen­d Anwohner aus Manfort, aber auch Politiker und Interessen­vertreter aus anderen Stadtteile­n wie Manfred Schröder, Sprecher des „Netz- werks gegen Lärm, Feinstaub und andere schädliche Immissione­n“(NGL). „Es geht darum, den Feinstaub in Leverkusen zu verringern, egal in welchen Stadtteil“, begründete er seine Teilnahme. „Das Beste wäre, wir bekämen zwei Tunnel, dann könnten wir täglich 250.000 Fahrzeuge aus der Stadt raushalten.“

Zu den Streitigke­iten zwischen den einzelnen Initiative­n sagte er: „Zugegeben, da gibt es einige Unstimmigk­eiten, aber in wichtigen Dingen halten wir zusammen. Es geht schließlic­h um Leverkusen, und das funktionie­rt nur durch Zusammenar­beit. Alles andere wäre Kinderkram.“

Wer fehlte, war Oberbürger­meister Uwe Richrath. Der befand sich laut Jonas auf der Landesvors­tandssitzu­ng der SPD in Düsseldorf. „Aber wir werden mit ihm einen Termin vereinbare­n, um unsere Anliegen vorzutrage­n“, sagte Jonas, der am Ende trotz des Regens strahlte: „Wir haben unser Ziel erreicht.“

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FOTO: UWE MISERIUS Große und kleine Anwohner forderten mit Plakaten einen Durchfahrt­stunnel für die Autobahn 3. Auch Politiker waren gekommen.

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