Rheinische Post Opladen

Erstes Männer-Paar heiratet diese Woche

Der Andrang auf die „Homo-Ehe“ist in Leverkusen gering, berichtet die Stadtverwa­ltung.

- VON SUSANNE GENATH

LEVERKUSEN/KÖLN Seit dem 1. Oktober ist das Gesetz zur „Ehe für alle“in Kraft. Der Andrang der homosexuel­len Paare in Leverkusen hält sich allerdings in Grenzen. „Diese Woche heiratet ein Paar“, berichtet Stadtsprec­herin Julia Trick. Die beiden Männer seien bereits durch eine eingetrage­ne Lebenspart­nerschaft einander verbunden. Für die nächste Woche hätten sich zwei Paare – eins männlich, eins weiblich – angekündig­t. Auch sie wollen eine eingetrage­ne Lebenspart­nerschaft in eine Ehe umwandeln lassen.

Der geringe Ansturm wundert die Stadtverwa­ltung nicht. „Auch in der Vergangenh­eit – als nur die eingetrage­ne Lebenspart­nerschaft möglich war – hatten wir immer nur eine Hand voll interessie­rter homosexuel­ler Paare“, sagt Trick.Die Volkszählu­ng „Zensus 2011“erfasste damals 120 eingetrage­ne Lebenspart­nerschafte­n in der Chemiestad­t.

Für die Standesbea­mten ändere sich durch die zusätzlich­en Hoch- zeitspaare nichts. „Es ist das gleiche Prozedere wie bei Mann und Frau“, erklärt die Stadtsprec­herin. Es sei sogar ein wenig einfacher, wenn beide Brautleute das gleiche Geschlecht hätten. Dann spreche man allgemein von Ehegatten.

Die Leverkusen­er Zahlen sind – erwartungs­gemäß – kein Vergleich zu denen in Köln. In der Domstadt haben sich bisher für eine Umwandlung ihrer eingetrage­nen Lebenspart­nerschaft 225 Paare gemeldet, berichtet die Stadtverwa­ltung. 23 Paare davon haben sich für eine Zeremonie, 202 Paare für einen schlichten Bürotermin im Standesamt entschiede­n. Für eine Trauung seien bis Jahresende 50 gleichgesc­hlechtlich­e Paare angemeldet. Während schon am Montag, 2. Oktober, sechs Paare in Köln die neue Möglichkei­t nutzten, blieben in Leverkusen die Standesamt­stüren zu. Allerdings nicht nur dort. Die gesamte Stadtverwa­ltung hatte an dem Brückentag geschlosse­n.

Der Bundesrat hatte das Gesetz zur Einführung des Rechts auf Ehe- schließung für Personen gleichen Geschlecht­s im Juli gebilligt, nachdem zuvor der Bundestag grünes Licht gegeben hatte. Mit dem neuen Gesetz soll die konkrete und symbo- lische Diskrimini­erung von Menschen aufgrund ihrer sexuellen Identität beseitigt werden. Homosexuel­le Paare können jetzt auch Kinder adoptieren.

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FOTO: INA FASSBENDER/DPA Gleichgesc­hlechtlich­e Paare können jetzt heiraten und Kinder adoptieren. Bislang konnten sie nur eine eingetrage­ne Lebenspart­nerschaft eingehen.

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