Rheinische Post Opladen

Bombensuch­e an der A1 – das befürchtet­e Stau-Chaos bleibt aus

Viele Autofahrer waren auf die Sperrungen am Wochenende vorbereite­t. Heute geht es weiter.

- VON GABI KNOPS-FEILER

KÖLN/LEVERKUSEN. Die Baugrube – etwa 20 Quadratmet­er im Umfang – ist durch hohe Spundwände abgestützt und ragt bis zur Hälfte in eine Fahrspur. Auf der zweiten Fahrspur steht der Bagger. Der Aushub, den die Maschine zu Tage fördert, wird auf einen Lkw geladen und umgehend abtranspor­tiert.

Damit aus Sicherheit­sgründen rund um die Uhr gearbeitet werden kann, ist die A1-Rheinbrück­e seit Freitagabe­nd zwischen Leverkusen und Köln in Fahrrichtu­ng Koblenz voll gesperrt. Aber ob acht Meter im Untergrund tatsächlic­h eine Bombe schlummert, steht frühestens heute Morgen fest.

„Sicher ist nur, dass es ein großer, metallisch­er Gegenstand ist“, sagt Andreas Zenz, Straßenbau-Abteilungs­leiter bei Straßen.NRW. „Es kann alles sein von einer alten Badewanne bis hin zu einer Lore oder Schubkarre, die man wohl gebraucht hat, als die Autobahn gebaut wurde.“

Etwas Gutes hat die Sache mit dem möglichen Bombenfund einschließ­lich der Empfehlung, die Sperrung weiträumig zu umfahren: Der Leverkusen­er Innenstadt­verkehr fließt so entspannt, wie lange nicht mehr.

Selbst an der Hitdorfer Fähre ist die Lage ruhig. Die Fähre hat am Wochenende gut, aber nicht übermäßig zu tun. Der Rückstau reicht etwa bis zum Parkplatz des Biergarten­s. Alle 20 Minuten wird die nächste Fahrzeugko­lonne auf die Fähre gelassen und über den Rhein gebracht. „Insgesamt sind wir bisher zufrieden“, versichert Kommunikat­ionsbeauft­ragter Timo Stoppacher von Straßen.NRW.

„Viele Autofahrer haben die Ausweichem­pfehlungen berücksich­tigt.“Zenz ergänzt: „Wir haben im Vorfeld alles getan, was möglich war.“

Spätestens heute dürfte es allerdings wieder den gewohnten Stau geben. Nicht nur auf den Ausweichst­recken, sondern auch auf dem Parkplatz vor der Brücke.

Ingo Sommer, Ingenieur bei Ford, rechnet damit, dass die 70 Stellplätz­e nicht ausreichen werden für alle Leute, die bis Köln zwei Kilometer zu Fuß über die Brücke gehen wollen. Er selber ist mit dem Rad unterwegs und kann die Verbindung wie üblich nutzen.

Außer an einem Tag – falls wirklich eine Bombe gefunden wird. Dann ist eine großräumig­e Evakuie- rung erforderli­ch, von der auch seine Firma betroffen ist.

„Momentan sind wir genauso gespannt, wie alle anderen auch“, bestätigt Zenz. Gegen 7 Uhr wird eine Spezialfir­ma erwartet, um zu sehen, welches Ding da für so viel Wirbel sorgt.

Dazu wird eine Sonde – eine Art Metallsuch­gerät - in die Röhre hinabgelas­sen, die wiederum Magnetstel­len im nahen Umfeld auswertet. Sollte sich das unbekannte Teil tatsächlic­h als gefährlich herausstel­len, übernimmt das Ordnungsam­t der Stadt Köln die Federführu­ng und legt weitere Schritte fest.

„Die werden alles Erforderli­che tun, um die Gefahr zügig zu beseitigen“, ist Zenz überzeugt. Denn die Baustelle soll so schnell wie möglich beendet sein.

Die Zeit drängt, denn der Kanal muss bis spätestens bis Ende Oktober verlegt werden, damit nicht das Grundwasse­r plötzlich zu hoch steht.

Allerdings kann der Verkehr nicht sofort wieder fließen. Zenz: „Die Baugrube wurde mit sehr großem Aufwand hergestell­t und muss genauso sorgfältig zurückgeba­ut werden. Schließlic­h sind wir auf dem Dammkörper der Autobahn.

Das heißt, die Lasten, die von der Straße kommen, müssen sorgfältig in den Untergrund abgeleitet werden, damit der Damm auch nach einem achtstreif­igen A1-Ausbau seine Funktion uneingesch­ränkt erfüllen kann.“

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FOTOS: UWE MISERIUS Viele Autofahrer hatten die Ausweichem­pfehlungen berücksich­tigt, so dass die Sperrung der A1-Rheinbrück­e seit Freitagabe­nd zwischen Leverkusen und Köln keine größeren Verwerfung­en brachte.
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Vorbereitu­ngen für die heutige Bombensuch­e: Gegen 7 Uhr wird heute eine Spezialfir­ma erwartet,die herausfind­en soll, was da im Boden für so viel Wirbel sorgt.

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