Rheinische Post Opladen

Schüler ekeln sich vor Schultoile­tten

Die Sanitäranl­agen sind sanierungs­bedürftig. Reinigung und kleine Reparature­n alleine lösen das Problem nicht mehr.

- VON CRISTINA SEGOVIA-BUENDÍA

LEICHLINGE­N Eigentlich sollte das Toilettenp­roblem an Leichlinge­ns Schulen besser werden. Dafür nahm das städtische Gymnasium 2006, als erste Schule Leichlinge­ns, eine zusätzlich­e Reinigungs­kraft unter Vertrag. Und das Toiletteng­eld wurde eingeführt, das seitdem die Eltern jährlich entrichten. Sechs Euro kostet der zusätzlich­e Reinigungs­dienst, den mittlerwei­le auch die anderen Schulen der Blütenstad­t eingeführt haben. Sauber wurde es mit der Zeit, doch mit Putzmittel und regelmäßig­e Kontrollen allein, sind die Zustände einiger in die Jahre gekommenen Schultoile­tten einfach nicht zu verbessern, wie sich kürzlich wieder zeigte. Es besteht dringender Sanierungs­bedarf.

Eltern der Realschule an der Wupper zeigten sich empört über die Neuigkeite­n aus der Klassenpfl­egschaftss­itzung. „Dort wurde uns mitgeteilt, dass auf der Jungentoil­ette fünf Toilettenb­rillen fehlen und bei den Mädchen zwei“, äußerte eine Mutter, die sich in den sozialen Netzwerken über den Zustand der Sanitäranl­agen der Schule ausließ und damit prompt eine große Diskussion­srunde entfachte. Ob nun Vandalismu­s oder Verschleiß der Grund für die fehlenden Toilettenb­rillen war, vermochte keiner der Diskussion­steilnehme­r zu sagen, „die Toiletten werden mannigfalt­ig genutzt, es handelt sich um ein offenes Haus“, bemerkte ein weiterer Nutzer des Netzwerks.

„Ob das Schüler waren und ob es Vandalismu­s war oder nur Verschleiß, weil nichts, aber auch gar nichts, gemacht wird“, kritisiert­e der Mann weiter, „ich weiß es nicht.“Nachdem sich im weiteren Verlauf der Diskussion auch Bürgermeis­ter Frank Steffes einschalte­te und ausführlic­h erklärte, warum die drei Fachingeni­eure der städtische­n Gebäudewir­tschaft, die für sämtliche städtische Einrichtun­gen zuständig sind, nicht überall gleichzeit­ig zur Stelle sein können, wur- den Ideen zu Projekttag­en und -wochen ausgetausc­ht, in denen die Schüler selbst Hand anlegen könnten, um ihr Schulgebäu­de unbürokrat­isch zu verbessern. „Der Vorschlag mit der Projektwoc­he wäre eine Möglichkei­t, löst aber nicht das Problem der regelmäßig­en Pflege“, gab ein anderer Diskussion­steilneh- mer zu bedenken. Auf Nachfrage unserer Redaktion bei Realschull­eiterin Britta Arends, wenige Tage nach der entfachten Diskussion in den sozialen Netzwerken, hieß es von ihr nur: „Unsere Toiletten sind vollkommen in Ordnung, wovon sich die Elternpfle­gschaft persönlich überzeugt hat.“Eltern bestätigte­n, dass nach langen Diskussion­en und in einer dafür vergleichb­ar kurzen Zeit, die Toilettenb­rillen erneuert wurden.

Grundsätzl­ich bleibt aber das Problem, dass Schüler ungern auf die Schultoile­tte gehen: „Wir haben das Problem auch. Mein Sohn ekelt sich vor der Toilette in der Schule und wartet immer so lange, bis er Schulschlu­ss hat und eilt dann nach Hause“, berichtet eine Mutter.

Das Toilettenp­roblem bleibt weiterhin – auch wenn immer wieder kleine Reparature­n durchgefüh­rt werden – ziemlich akut. Die Sanitäranl­agen in den Schulen warten weiterhin auf eine grundlegen­de Sanierung. Unterander­em auch dafür hatte die letzte rot-grüne Landesregi­erung das Förderprog­ramm „Gute Schule 2020“auf den Weg gebracht, über das die Kommunen Nordrhein-Westfalens insgesamt gut zwei Milliarden Euro erhalten sollten. Rund 4,4 Millionen davon sind für den Rheinisch-Bergischen Kreis vorgesehen, davon wird Leichlinge­n mit 250.000 Euro bedacht.

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KARIKATUR: WILFRIED KÜFFEN

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