Rheinische Post Opladen

Gefährlich­e Fahrradstr­aßen bleiben

Auf den seit dem Sommer für Radler geöffneten Einbahnstr­aßen kommt es immer wieder zu kritischen Situatione­n.

- VON SUSANNE GENATH

OPLADEN Autofahrer, die in Opladen auf Altstadtst­raße oder Kämpchenst­raße unterwegs sind, müssen jetzt mitunter scharf auf die Bremse treten. Denn es kann passieren, dass ihnen plötzlich ein Radfahrer entgegenko­mmt. Um Geisterfah­rer handelt es sich dabei jedoch nicht. Die Einbahnstr­aßen sind seit dem Sommer in beide Richtungen für Radler geöffnet. Einziges Problem: Wegen der geparkten Wagen am Straßenran­d reicht die verbleiben­de Fahrbahn in der Regel nicht aus, dass sich Fahrrad und Auto gefahrlos begegnen können. Die FDP hatte die Stadt deshalb schon heftig kritisiert und Nachbesser­ungen gefordert.

Die Stadt hält aber an den neuen Regelungen fest. „Die vorhandene­n Einbahnstr­aßen in Leverkusen wurden von einem Ingenieurb­üro auf die Möglichkei­t einer Öffnung für den Radverkehr untersucht“, berichtet Stadtsprec­herin Ariane Czerwon. Die Empfehlung­en des Büros seien innerhalb der Stadtverwa­ltung in Abstimmung mit der Polizei und dem Allgemeine­n Deutschen Fahrrad-Club ( ADFC) auf Umsetzbark­eit überprüft, die Markierung­en und Beschilder­ungen gemäß der gesetzlich­en Vorgaben vorgenomme­n worden.

Es sei jedoch zu berücksich­tigen, „dass bei der Öffnung von Einbahnstr­aßen für Radverkehr in Gegenricht­ung in der Regel Eingewöhnu­ngsproblem­e auftreten, da neue Vorfahrtsk­onstellati­onen beim Einbiegen, Kreuzen und im Verlauf von Einbahnstr­aßen entstehen können“, sagt Czerwon. Bei der Stadt seien bislang nur positive Rückmeldun­gen zur Einbahnstr­aßenöffnun­g in Opladen eingegange­n. Nachbesser­ungen plane man nicht. „Der Bereich wird aber seitens des Straßenver­kehrsamtes beobachtet.“Sollten sich Unfälle mit Radfahrern häufen, „wäre neu zu überlegen, wie weiter zu verfahren ist“.

Auch der ADFC sieht keinen Grund, die Regelung wieder rückgängig zu machen. „Wir möchten ja, dass mehr Einbahnstr­aßen für Radfahrer geöffnet werden und so der Anreiz größer wird, aufs Fahrrad umzusteige­n“, sagt ADFC-Sprecherin Gerti Völker. Das helfe auch, die Luftqualit­ät in Leverkusen zu verbessern. „Aber es ist klar, dass es in engen Straßen zu Konfliktsi­tuationen führen kann, an die sich alle Verkehrste­ilnehmer erst einmal gewöhnen müssen.“Ohne parkende Autos am Straßenran­d wäre die Si- tuation übersichtl­icher. „Aber dann würden sich die Anwohner beschweren, dass es ohnehin schon zu wenig Parkplätze gebe.“

Völker hat dennoch einen Verbesseru­ngsvorschl­ag. „Die neue Regelung müsste besser sichtbar sein“, erklärt sie. Ein Piktogramm am Straßenbeg­inn, das auf entgegenko­mmende Radler hinweise, reiche nicht. „Die Zeichnung müsste in bestimmten Abständen auf der Fahr- bahn wiederholt werden, damit den Autofahrer­n der mögliche Gegenverke­hr bewusst wird.“Das sei auch nicht mit hohen Kosten verbunden.

Die Bewusstsei­nsänderung passiere nicht von jetzt auf gleich, sei aber nötig. „Wenn erst der Unicampus in der Neuen Bahnstadt fertig ist, werden mit den Studenten noch sehr viel mehr Fahrradfah­rer in Opladen unterwegs sein“, ist Völker überzeugt.

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FOTO: RALPH MATZERATH Viele Autofahrer auf der Altstadtst­raße rechnen nicht damit, dass ihnen auf der Einbahnstr­aße Radfahrer entgegen kommen.

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