Rheinische Post Opladen

Erstes Windrad an der Stadtgrenz­e steht

In Reusrath wurde die erste, 100 Meter hohe, Windkrafta­nlage montiert und aufgestell­t. Eine weitere soll im März 2018 folgen.

- VON STEPHAN MEISEL

LANGENFELD/LEVERKUSEN Die Zeit der Fotomontag­en und Spekulatio­nen ist vorbei. Wer wissen möchte, wie eine fast 100 Meter hohe Windkrafta­nlage in Reusraths Feldern aussieht, kann sich nun an Ort und Stelle selbst ein Bild machen. Langenfeld­s erstes Windrad steht jetzt an der Rennstraße, und der Investor, die SL Naturenerg­ie GmbH, hält die von der Stadt vorgeschri­ebene 100-Meter-Höhengrenz­e ein. Die Nabenhöhe auf dem „Turm“dieser Anlage beträgt 64 Meter, die daran befestigte­n drei Rotorblätt­er haben einen Durchmesse­r von 71 Meter und erreichen somit eine Höhe von 99,5 Metern.

Die Rotorblätt­er wurden nicht einzeln in luftiger Höhe angebracht, sondern am Boden zusammenge­setzt und dann vom Kran in die Position für die Endmontage gehoben. Insgesamt neun Schwertran­sporter hatten die Rohre und den Aufsatz des Turms sowie die Rotorblätt­er zum Fundament an der Rennstraße gebracht.

Die Erdarbeite­n für das zweite genehmigte Windrad gleicher Bauart beginnen laut SL im November direkt daneben. „Der Aufbau ist für Anfang März 2018 geplant“, sagt Aline Wenderoth, Sprecherin von SL Naturenerg­ie.

In einem zweiten Schritt sollen neben diesen beiden neuen Windrädern vom Typ E 70 später noch zwei gebrauchte Anlagen vom Typ E 58 folgen – ebenfalls in der Windkraft-Konzentrat­ionszone, für die vom Langenfeld­er Stadtrat eine 100Meter-Höhengrenz­e festgelegt wurde. Weiterhin läuft indes eine Klage des Unternehme­ns gegen die vom Kreis Mettmann verhängten Auflagen zum Schutz des Rotmilans, die den Betrieb der Windräder zeitweise einschränk­en würden. „Wir hatten sie eingereich­t, weil ein Teil der Auflagen nach unserer Ansicht nicht zutreffen“, erklärt SL-Projektlei­ter Joachim Schulenbur­g. Das Unternehme­n halte die Rücksichtn­ahme auf diese Greifvogel­art grundsätzl­ich für geboten, bekräftigt­e Schulenbur­g, doch müsse deren tatsächlic­hes Vorkommen geklärt und bewertet werden.

Die Bürgerinit­iative „Ruhiger Horizont Reusrath“hatte zuletzt eifrig Fotos, Filme und andere Belege für das Vorkommen des Rotmilans in diesem Gebiet gesammelt. Deren Sprecher Andreas Lobb setzt nach eigenen Worten auch auf die von der schwarz-gelben Landesregi­erung angedeutet­en Einschnitt­e beim Ausbau von Windrädern mit einem künftigen Mindestabs­tand zu Wohnsiedlu­ngen von 1500 Metern.

Schulenbur­g verweist indes auf die vorliegend­en Genehmigun­gen und den Bestandssc­hutz für die gestartete­n Projekte.

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