Rheinische Post Opladen

Predigt anders – wenn der Pfarrer rappt

„Hallo Welt, hier Kirche“– Norbert Fink hat mit Unterstütz­ung der Journalist­in Kathrin Becker ein Buch geschriebe­n.

- VON TOBIAS BRÜCKER

OPLADEN Was macht ein Pfarrer, der als Elvis-Imitator auf Bühnen steht, vor einigen Jahren Daniela Katzenberg­er traute und in seinen Heiligen Messen rappt? Richtig, er schreibt ein Buch darüber. Und genau das hat Norbert Fink getan. „Hallo Welt, hier Kirche“heißt das Werk, aus dem er jetzt in der Jugendkirc­he Sankt Aloysius vorlas.

Auf 224 Seiten ist das Leben des 42-Jährigen festgehalt­en. „Es war schon immer mein Traum, ein Buch zu schreiben“, sagte der Autor, der in Opladen arbeitete und jetzt nach Düsseldorf gewechselt ist. Unterstütz­ung bei seinem Werk erhielt er durch die Journalist­in Kathrin Becker, die für den schriftlic­hen Teil zuständig war.

Sie erzählt von einem Mann, der die Kirche verändert, sie modern macht und versucht, den Glauben für junge Menschen interessan­t zu gestalten. So gibt es Momente in den Messen des Pfarrers, in denen er die Botschafte­n Gottes und der Bibel in rappender Form an die Betenden weitergibt. Denn die Kirche befinde sich im Wandel. Und das sei gut so, weil ein Glaube, der sich nicht wandele, tot sei. „Leben ist Veränderun­g“, betont Fink. Die nimmt er selbst vor.

Bei den Gläubigen komme das gut an – sogar bei den Älteren. Durch den Sprechgesa­ng kann eine bekannte Botschaft aus der Bibel in neuem Gewand eine verstärkte Aufmerksam­keit erzeugen. „Vieles, das man schon oft gehört hat, geht ins eine Ohr rein und aus dem anderen wieder raus. Auf diese neue Art hört man zu“, erklärt Becker.

Dass Fink für neue Dinge besonders offen ist, zeigte er vor einiger Zeit. Die Hochzeit von TV-Star Daniela Katzenberg­er, die 2016 Lucas Cordalis das Ja-Wort gab, wurde live im Fernsehen gezeigt. Fink war es, der die beiden traute – und das vor einem Millionen-Publikum vor der Mattscheib­e. Nie zuvor war eine deutsche Hochzeit im Fernsehen übertragen worden. Das hatten bisher nur die Royals aus dem Buckingham Palace geschafft. Eine Situation, in der sogar der bühnenerfa­hrene Fink nervös wurde. Eine normale Trauung wie jede andere, erzählt er, sei das nicht gewesen.

Das Buch habe er für zwei Arten von Lesern geschriebe­n: Für Menschen, die ihren Glauben gefunden hätten und in ihm weiter aufgehen wollten. Und für die, die ihn verloren hätten, ihn aber wieder aufleben lassen wollten.

Papst Franziskus gehört dabei wohl zur ersten Kategorie. Auch er besitzt ein Exemplar. Norbert Fink hatte es ihm bei einer Audienz übergeben. Zwar sei der Papst ein ganz normaler Mensch, auf der anderen Seite aber auch etwas Besonderes. „Er ist schließlic­h mein Chef“, sagt der Pfarrer lächelnd. Der 42-Jährige bewundert den Heiligen Vater, weil dieser sich über veraltete Konditione­n hinwegsetz­e und seinen eigenen Weg gehe.

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FOTO: RALPH MATZERATH Pfarrer Norbert Fink wurde beim Schreiben und bei seiner Lesung von der Journalist­in Kathrin Becker unterstütz­t.

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