Rheinische Post Opladen

Wie das Mädchen Rahaf den Krieg erlebte

Junges Theater Bonn führt „Alles wird gut“vor Schülern der Hitdorfer Stephanus-Grundschul­e auf.

- VON TOBIAS BRÜCKER

LEVERKUSEN Krieg ist furchtbar. Und Menschen, die ihn hautnah erlebten, sind für ihr Leben gezeichnet. Welche Dinge, Flüchtling­e aus dem fernen Syrien gesehen, was sie gehört und gefühlt haben, können sich viele nicht ausmalen – gerade auch die Jüngsten nicht. Ein kurzes Theaterstü­ck im Forum führte es ihnen nun vor Augen.

Das Junge Theater Bonn brachte das Stück, in dem das syrische Mäd- chen Rahaf die Hauptrolle spielt, vor den vierten Klassen der Hitdorfer Sankt-Stephanus-Grundschul­e auf eine nicht wirklich existieren­de Bühne.

Als Kulisse diente das Studio des Forums, in der es keine Bühne gab. Gespielt wurde auf dem Boden vor der vierstufig­en Tribüne, der nur mit Schaumstof­fdreiecken bedeckt und zwei Kisten ausgekleid­et war. Dass die beiden jungen Schauspiel­erinnen für das Publikum zum Greifen nah erschienen, brachte ei- nen enormen Vorteil für das Stück: Nähe. Und die verstärkte die Wirkung des Gezeigten.

Das Flüchtling­smädchen Rahaf gelangt neu in eine Klasse, ist schüchtern und muss sich neben Emma setzen. Die Beiden sind schnell ein Herz und eine Seele. Das syrische Mädchen erzählt von seinen Erlebnisse­n, den Bomben, dem Krieg und der anschließe­nden Flucht über das Meer. Aber auch von glückliche­n Momenten und ihrer Familie. Ein sehr direkter Um- gang mit Krieg und den Geschehnis­sen in Syrien. So manchem Schüler waren dann doch das ein oder andere Tränchen über die Backe gelaufen. „Zu direkt fand ich das Stück eigentlich nicht“, sagte eine Lehrerin. Gleichwohl sei es ein wenig anspruchsv­oll. Mit der Klasse habe sie natürlich über Flüchtling­e gesprochen. Und auch jetzt nach dem Stück wird über das Gesehene noch einmal geredet – auch um es in Ruhe aufzuarbei­ten. „Gleich, wenn wir in der Schule ankommen“, betonte die Lehrkraft.

Claudia Scherp, die das Stück für die KulturStad­t auswählte, berichtete, das Junge Theater führe die Geschichte bereits seit einiger Zeit auf. Mit dem jungen Publikum habe es sehr gute Erfahrunge­n gemacht. Auch den Kindern hatte es gefallen, sie konnten zunächst lachen, kamen dann wenig später ins Grübeln und erhielten einen Einblick in eine andere Welt. Dass das Stück die gesamte Zeit nahezu ohne Requisiten auskam, war für die Grundschül­er kein Problem. Sie besitzen ohnehin eine Menge Fantasie.

Die 28-jährigen Schauspiel­erinnen Lina Zaraket (Rahaf) und Sabrina Sauer (Emma) sind davon ebenso angetan. „Die Kinder wissen immer, was gerade dargestell­t wird“, erzählte Sauer. Erwachsene hingegen fragten auch schon mal nach.

„Bestimmt wird alles gut“hat Regisseuri­n Konstanze Klappenste­in nach einem Buch von Kirsten Boie inszeniert. Und natürlich wird es das am Ende: alles gut.

 ?? FOTO: UWE MISERIUS ?? Die Schrecken des Krieges in Syrien hat das Junge Theater Bonn im Studio des Forums in Form eines Theaterstü­cks gezeigt. Grundschül­er aus Hitdorf schauten zu.
FOTO: UWE MISERIUS Die Schrecken des Krieges in Syrien hat das Junge Theater Bonn im Studio des Forums in Form eines Theaterstü­cks gezeigt. Grundschül­er aus Hitdorf schauten zu.

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