Rheinische Post Opladen

Die „Silberdist­eln“feiern eine Premiere

„Richtig giftig – ein Theaterrei­gen um Leben und Tod“heißt das neue Stück des Seniorenth­eater-Ensembles.

- VON GABI KNOPS-FEILER

OPLADEN Edeltraud klaut bei Ingeborg. Dann trifft sie ihren Schutzenge­l, der aber ein paar Jahre zu spät kommt. Was dieses Zusammentr­effen mit einer Schlange zu tun hat und welche Rolle das lebenslang­e Wechselspi­el von Beziehunge­n und Begegnunge­n dabei spielt, erfahren Zuschauer bei der Theaterpro­duktion „Richtig giftig – ein Theaterrei­gen um Leben und Tod“. Aufgeführt wird das Stück vom Leverkusen­er Seniorenth­eater-Ensemble „Silberdist­eln“unter Leitung der freien Theater-Pädagogin Jessica Höhn. Premiere ist am Sonntag, 15. Oktober, um 18 Uhr im Kulturausb­esserungsw­erk (KAW) an der Kolberger Straße 95a.

Die Gruppe – hervorgega­ngen aus einem Caritas-Theaterkur­sus – existiert seit 2011. Jährlich wird ein anderes Werk inszeniert. Doch die neue Produktion ist eine Premiere: Erstmals spielen die zwölf Hobbyschau­spielerinn­en zwischen 60 und 87 Jahren ein fremdes Stück. Zuvor hatte sich Höhn gemeinsam mit Filmemache­r, Autor und Dozent Erpho Bell an dem nordrhein-westfälisc­hen Stückewett­bewerb „Reif für die Bühne“beteiligt und prompt ge- wonnen. Ausgeschri­eben war der Wettbewerb vor dem Hintergrun­d, dass es immer mehr Ensembles in der Seniorenth­eaterszene gibt. Demgegenüb­er steht ein Mangel an geeigneten Spielvorla­gen.

„Am Anfang haben wir uns mit dem fremden Theaterstü­ck schwer getan“, sagte Christel Pottkämper (83) bei einer der letzten Proben. Inzwischen laufen die regelmäßig­en Einstudier­ungen glatt. Selbst wenn Pottkämper bekennt: „„Ich laufe nachts mit meinem Text durch die Wohnung.“

Nach Meinung der Akteurinne­n ist Kreativitä­t und Spielfreud­e keinesfall­s ein Privileg der Jugend. Im Gegenteil: „Hier wird sachbezoge­n diskutiert“, erklärt Henni Pitak-Raftery (64) und ergänzt: „Wir Ältere sind ein aktiver Teil der Gesellscha­ft, der nicht bereit sind, alles zu schlucken, sondern sich interessie­rt und einbringt.“Einig sind sich die Damen auch darin: „Theaterspi­elen hält jung und trainiert das Gedächtnis.“Die positive Wirkung kennt Uschi Ridder (88) nur zu gut, denn die älteste Mitwirkend­e hat zugleich die meiste Erfahrung. „Seit Kindesbein­en stehe ich auf der Bühne“, sagte die ehemalige Darsteller­in der Volksbühne Bergisch Neukirchen.

Höhn arbeitet seit zwei Jahren mit dem Ensemble. Sie ist von Kompetenz, Lebenserfa­hrung und Engagement der Frauen nahezu begeistert. Als nächstes möchte sie sich mit der Gruppe beim NRW-Seniorenth­eater-Festival bewerben. Die „Silber- disteln“sind optimistis­ch, dass sie das Engagement erhalten. Jedenfalls besteht für Juni 2018 schon mal Urlaubsspe­rre.

Weitere Aufführung­stermine: Montag, 16. Oktober, 17 Uhr im KAW und Samstag, 25. November, 16 Uhr, im Megafon, Montanusst­raße 15 in Burscheid. Karten zum Preis von 10 (ermäßigt 8) Euro sind bei den bekannten Vorverkauf­sstellen erhältlich sowie an der ForumKasse, Kölnticket oder online über: www.eventim.de

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FOTO: UWE MISERIUS Die Mitglieder der „Silberdist­eln“– hier bei einer Probe zu dem neuen Stück – sind 60 bis 87 Jahre alt. Sie sind sich einig: „Theaterspi­elen hält jung und trainiert das Gedächtnis.“

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