Rheinische Post Opladen

Einsatz von Aránguiz ärgert Bayer 04

Der Mittelfeld­stratege in Diensten der Werkself lief elf Tage nach seinem gegen Schalke erlittenen Faserriss für sein Heimatland Chile in der WM-Quali auf. Leverkusen hatte den Verband zuvor gebeten, von einem Einsatz abzusehen.

- VON SEBASTIAN BERGMANN

LEVERKUSEN Eine Pause von bis zu drei Wochen hatten die Ärzte von Bayer 04 beim Chilenen Charles Aránguiz nach dessen Faserriss in der rechten Wade beim 1:1 in Gelsenkirc­hen vorhergesa­gt. Dass der zuletzt formstarke Mittelfeld­spieler nach nur elf Tagen plötzlich beim entscheide­nden WM-Qualifikat­ionsspiel seiner Nationalma­nnschaft in Brasilien von Beginn an mitwirkte, sorgte daher wenig verwunderl­ich für Irritation­en unterm Bayer-Kreuz. „Wir haben mit dem Spieler abgesproch­en, dass er zur moralische­n Unterstütz­ung seines Teams zur Partie reist“, hatte Leverkusen­s Manager Jonas Boldt noch am Dienstag betont. Dass Aránguiz dann in der Nacht zu Mittwoch beim 0:3 und dem damit verbundene­n WM-Aus der Chilenen eine Halbzeit auf dem Platz stand, dürfte nicht nur Boldt, sondern auch die übrigen Bayer-Verantwort­lichen geärgert haben. Vor allem, da der Werksklub den chilenisch­en Verband vor dem Duell in São Paulo noch einmal schriftlic­h darum gebeten hatte, auf einen Einsatz des 28-jährigen Leverkusen­ers zu verzichten. Die Reise ganz verhindern konnte Bayer 04 jedoch nicht – wegen der Abstellung­spflicht des Fußball-Weltverban­ds Fifa.

Die Trainingse­inheit auf dem Rasen nahe der BayArena gestern verpasste Aránguiz ohnehin, da er erst am Abend in Leverkusen eintraf. Ersten Informatio­nen zufolge habe sich seine Verletzung trotz des Einsatzes und zum Glück für den Werksklub aber nicht verschlimm­ert. Aránguiz selbst gab Entwarnung: Er sei lediglich müde gewesen, wollte kein Risiko eingehen und habe sich deshalb zur Halbzeit auswechsel­n lassen, teilte er mit. Sportdirek­tor Rudi Völler zeigte Verständni­s für die Situation seines Mittelfeld­motors, hätte sich jedoch gewiss mehr Fingerspit­zengefühl vom chilenisch­en Verband erhofft. Heute soll Aránguiz in Leverkusen untersucht werden.

Die übrigen Nationalsp­ieler der Werkself sind hingegen inzwischen wieder alle an Bord. Während die deutschen Auswahlspi­eler Bernd Leno und Julian Brandt die Quali schafften und sich Hoffnung auf eine Nominierun­g durch Nationaltr­ainer Joachim Löw für die Weltmeiste­rschaft 2018 machen dürfen, steht anderen Internatio­nalen ein turnierfre­ier Sommer bevor. Sowohl der Finne Joel Pohjanpalo als auch der Österreich­er Julian Baumgart- linger haben die Qualifikat­ion für das Turnier in Russland (14. Juni bis 15. Juli 2018) mit ihren jeweiligen Mannschaft­en verpasst.

Ob gleiches Schicksal auch den Leverkusen­ern Admir Mehmedi und Panagiotis Retsos blüht, bleibt abzuwarten. Der Schweizer und der Grieche haben sich mit ihren jeweiligen Nationalte­ams für die im November (9. bis 14.) stattfinde­nden Play-offs qualifizie­rt. Die Auslosung der Paarungen folgt am kommenden Dienstag (14 Uhr).

Bis zur nächsten Länderspie­lpause kommenden Monat liegt der Fokus der Werkself jetzt darauf, sich in der Liga weiter vorzuarbei­ten und im Pokal die nächste Runde zu erreichen. Los geht’s am Sonntag in der Bundesliga gegen den VfL Wolfsburg (15.30 Uhr, BayArena).

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FOTO: AP Charles Aránguiz (Nr. 20) beim Kampf um den Ball mit dem ehemaligen Leverkusen­er Renato Augusto (l.) und Alex Sandro, die für Brasilien spielten.

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