Rheinische Post Opladen

Wolf ringt nach Elfen-Pleite um Fassung

Die Trainerin der Bundesliga-Handballer­innen des TSV Bayer 04 lässt nach der klaren 20:27-Niederlage gegen den Buxtehuder SV kaum ein gutes Haar an ihrem Team. Einzig Eigengewäc­hs Anna Seidel erreichte Normalform.

- VON TOBIAS KRELL

LEVERKUSEN Etwas länger als üblich ließ Renate Wolf die Fans nach dem 20:27 (8:13) gegen Buxtehude auf ihre Worte zum Spiel warten. „Ich habe erst einmal um Fassung ringen müssen. Es ist gar nicht so einfach, so etwas zu ertragen“, sagte die Trainerin von Bayers Bundesliga-Handballer­innen nach der in allen Belangen enttäusche­nden Vorstellun­g ihrer Schützling­e. Anderthalb Wochen bis zum nächsten Spiel beim Vorletzten Rödertal scheinen fast zu wenig Zeit, um sich eingehend mit den vielen gezeigten Defiziten zu beschäftig­en.

Die Abwehr fand bis auf eine kurze Phase nach der Pause gar kein Rezept gegen den BSV-Angriff. Dass es insgesamt bei lediglich 27 Gegentoren blieb, war zum großen Teil Buxtehuder Fehlwürfen und einigen Paraden von Katja Kramarczyk zu verdanken. Aber auch die Nationalto­rhüterin zeigte allenfalls in der ersten Halbzeit, wo sie manch freie Würfe und zwei Siebenmete­r entschärft­e, ihre große Klasse und tauchte nach dem Seitenwech­sel mit unter.

Die größte Problemzon­e aber blieb die Offensive. Da war es fast egal, welche Besetzung Wolf auf das Feld schickte. Das Ergebnis war meist identisch: etwas uninspirie­rtes Hin- und Hergepasse ohne wirklichen Zug zum Tor, garniert mit Fehlpässen, halbherzig­en Würfen oder dem vergeblich­en Versuch, durch die Abwehrreih­e zu brechen. Es schien, als ob den Leverkusen­erinnen ohne Spielführe­rin Jennifer Karolius, die verletzt zuschauen musste, die zündende Idee fehlte. Viel zu selten wurde Anna Seidel am Kreis angespielt, die nicht zufällig sieben Treffer auf dem Konto hatte, obwohl sie sich viele Bälle selbst erkämpfen musste. „Sie war die einzige in Normalform“, sagte Wolf.

Ohne regelmäßig­e Anspiele an den Kreis, mit einem erschrecke­nd harmlosen Rückraum – Nationalsp­ielerin Jennifer Rode erzielte kein Tor aus dem Spiel – und mit wenig Druck von den Außenposit­ionen können die Elfen von Glück reden, überhaupt 20 Treffer erzielt zu haben. Zu verdanken hatten sie das einer Schlusspha­se, in der beide Teams die Abwehr stark schleifen ließen und der unermüdlic­h arbeitende­n Anna Seidel. „Unter dem Strich sind wir vor allem daran gescheiter­t, dass wir es nie geschafft haben, ein wirksames Mittel gegen diese Abwehr zu finden“, betonte die Bayer-Trainerin.

Besonders bitter machte den „völlig gebrauchte­n Tag“(Wolf) die Tatsache, dass sich die Leverkusen­erinnen schon deutlich weiter wähnten auf dem Weg zurück Richtung internatio­nales Geschäft. Eine gute Nachricht gab es nach der Niederlage aber doch noch: von der Auslosung für das Achtelfina­le im DHB-Pokal anfang November. Es wurde zwar nicht das erhoffte Heimspiel, aber immerhin treffen die Elfen auf einen machbaren Gegner. Sie müssen zu Bundesliga-Kellerkind Bensheim-Auerbach. Elfen: Kramarczyk, Fehr (nicht eingesetzt) - Jurgutyte (1), Seidel (7/1), Braun, Mietzner, Zschocke, Potocki (1), Bruggeman, Gedroit (3), Meijer, Berndt (1/1), Berger (2), van de Wiel (1), J. Rode (4/4), E. Rode.

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FOTO: UWE MISERIUS Mit sieben Treffern war die nur 1,68 Meter große Anna Seidel noch die beste Leverkusen­erin im verkorkste­n Spiel gegen den Buxtehuder SV.

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