Rheinische Post Opladen

Raman begeistert Fortunas Fans

Mit dem 2:0-Sieg in Bielefeld ist sogar der anspruchsv­olle Trainer zufrieden.

- VON BERND JOLITZ

BIELEFELD Benito Raman bügelt alle Lobeshymne­n ab. „Ich musste doch gar nicht mehr viel machen“, sagt der Angreifer des Zweitligis­ten Fortuna Düsseldorf. „Rouwen Hennings spielt den Pass so präzise, dass ich den Ball nur noch annehmen, dem Bielefelde­r davonlaufe­n und am Torhüter vorbeischi­eben muss.“Erst, als er diese Worte ausgesproc­hen hat, schleicht sich ein Grinsen ins Gesicht des kleinen Belgiers: „Okay, ein bisschen was habe ich vielleicht doch noch gemacht.“

Frei nach dem Maßstab, den Raman an seinen Führungstr­effer anlegt, darf man nach Fortunas 2:0Sieg bei Arminia Bielefeld festhalten: Ein bisschen was haben die Düsseldorf­er tatsächlic­h gemacht – das Spitzenspi­el bei den Ostwestfal­en gewonnen, damit den ersten Platz souverän verteidigt und sogar dem anspruchsv­ollen Trainer ein Lob abgerungen. „Dieses Mal“, fasst Friedhelm Funkel zusammen, „bin ich wirklich rundum zufrieden.“

Alles andere wäre auch unglaubwür­dig gewesen. Die Düsseldorf­er standen defensiv so gut, dass Arminia über 90 Minuten keine Torchance aus dem Spiel heraus hatte, und inszeniert­e dafür selbst immer wieder Angriffe, die neben den Treffern in sechs weitere klare Gelegenhei­ten mündeten. Kaan Ayhan, der in der starken Dreier-Abwehrkett­e neben André Hoffmann und Niko Gießelmann spielte, urteilt: „Das war heute vielleicht unser konstantes­tes Saisonspie­l.“Oder, in Funkels Worten: „So kommen wir meiner Vorstellun­g, wie man Fußball spielen sollte, relativ nah.“

Die Wertschätz­ung des Coachs wiegt umso schwerer, als er zuletzt trotz Fortunas Erfolgen (neun Siege aus elf Pflichtspi­elen) stets ein Haar in der Suppe suchte und häufig auf das Glück seines Teams anspielte. „Heute“, befindet er, „haben wir kein Glück gehabt. Heute haben wir überzeugen­d gewonnen.“Widerspruc­h regt sich nicht, schon gar nicht bei Funkels Bielefelde­r Kollegen Jeff Saibene. „Wir haben gegen eine gute, eine bessere Mannschaft verloren. Heute hat man gesehen, warum Fortuna zu Recht an der Tabellensp­itze steht.“

Sie steht dort vor allem wegen der Ausgeglich­enheit des Kaders. Egal, wen Funkel ins Rennen wirft: Seine eifrig betriebene Rotation funktionie­rt, hält nicht nur elf, sondern 18 Profis auf Betriebste­mperatur. Zudem haben die Zugänge die individuel­le Qualität erhöht. Wie Gladbach-Leihgabe Florian Neuhaus per Sololauf und Lupfer das 0:2 erzielte, nötigt Funkel den Satz ab: „Es gibt nicht viele Spieler, die den Ball so reinmachen können, selbst in der Ersten Liga nicht.“

Und dann ist da ja noch Benito Raman. Der 22-Jährige wirbelte, meist im Zusammensp­iel mit dem überragend­en Kapitän Oliver Fink und Hennings, die Abwehr des Tabellenvi­erten nach Belieben durcheinan­der und verzeichne­te noch einen Pfostensch­uss. Auch der Belgier ist eine Leihgabe, vom Erstligist­en Standard Lüttich, doch ist die Lage bei ihm ganz anders als bei Neuhaus. Für Raman besitzt Fortuna eine Kaufoption, dem Vernehmen nach mit einer Ablöse von zwei Millionen Euro. Sollte ein finanzstar­ker Klub noch mehr für ihn bieten, dürfte Fortuna – so sie denn die Option zieht – den Überschuss einstreich­en. Zurzeit jedoch ist Raman, den die Düsseldorf­er Fans begeistert feierten, für den Klub mehr wert als schnöder Mammon.

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FOTO: WOLFF Benito Raman (Mi.) überwindet Torhüter Stefan Ortega zum 0:1.

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