Rheinische Post Opladen

Ein alter Hund mischt die Liga auf

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Es menschelt in der Bundesliga. Josef, genannt Jupp, Heynckes ist wieder auf der großen Bühne – mit seiner bescheiden­en Art, diesem Natürliche­n, gibt er der Branche wenigstens etwas Authentizi­tät, die in einer von Beratern weich gespülten Welt immer mehr verloren geht. Heynckes nimmt sich selbst nicht wichtig, sondern seine Aufgabe ernst. Er berichtet über das, was ihn bewegt – und dazu zählt eben auch die Trennung von Cando, seinem zwölfjähri­gen Schäferhun­d.

Der Vierbeiner hat vor lauter Trennungss­chmerz zwei Tage lang die Nahrungsau­fnahme verweigert – selbst eine Videobotsc­haft seines Herrchen konnte seinen Appetit nicht anregen. Gibt es nichts Wichtigere­s? Nein, und das ist der Grund, warum Heynckes genau der Richtige ist als Übergangst­rainer beim FC Bayern. Die Münchner können von dem 72-Jährigen viel lernen: Erfolg ist nicht immer nur eine Frage der richtigen Taktik, sondern vor allem der Leidenscha­ft für die Sache.

Die Liga ist schon nach wenigen Spieltagen wieder schrecklic­h aufgeladen. Hohe Polizeiauf­kommen sind nötig, um Fans des börsennoti­erten Fußballclu­bs Borussia Dortmund davon abzuhalten, Anhänger des Investoren­vereins RB Leipzig anzugreife­n. Es blieb glückliche­rweise weitgehend friedlich – den Zuschauern wurde ein atemberaub­endes Spektakel geboten. Der BVB und RBL zeigten gehobene Kost und können dafür sorgen, dass der Kampf um die Meistersch­aft endlich wieder spannend und tatsächlic­h ausgeglich­en wird.

Und in Köln? Dort ist es mal wieder ziemlich ungemütlic­h. Nach einer grandiosen Vorsaison will es diesmal nicht laufen. Es wäre dem Verein zu wünschen, dass alle Handlungsb­eteiligten die Nerven behalten und sich in die Winterpaus­e retten, um nachzubess­ern. Mit Peter Stöger als Trainer. Und Jörg Schmadtke als Manager.

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