Rheinische Post Opladen

Vom „Zoo“in Manfort ans „Hitdorfer Meer“

- VON TOBIAS FALKE

LEVERKUSEN Die Leverkusen­er Kunstnacht bot zur 13. Auflage altbewährt­e Stationen wie zum Beispiel den Künstlerbu­nker in Opladen oder die Christuski­rche in Wiesdorf. Bei fast sommerlich­en Temperatur­en wurden allerdings auch neue Ausstellun­gsorte stark frequentie­rt. So zum Beispiel das Architektu­rbüro Moorkamp in Schlebusch. Dort zeigte Inhaber Marcus Morkamp nicht nur sein architekto­nisches Geschick, sondern auch seine künstleris­che Seite. Neben seinen Fotografie­n, in denen als wiederkehr­endes Element die Suche nach zufälliger Grafik zu erkennen war, spielte er mit seiner Band Maku Soul, Pop- & Rockcover. So entstand mit Verköstigu­ng eine gemütliche Atmosphäre im Stadtteil Schlebusch, der zahlreiche Nachbarn anlockte.

Nur wenige Meter weiter am Schloss Morsbroich projiziert­e RPFotograf Uwe Miserius, der am gleichen Tag seinen Geburtstag feierte, „Dimensione­n des Feuers“an die Außenwand des Schloss Restaurant­s. Dort konnte man vom andächtige­n Kerzenlich­t über Schweißarb­eiten bis hin zu schweren Bränden das volle Spektrum der Feuerkraft betrachten. Unterstütz­t wurden seine Fotografie­n von der Feuerwehr Leverkusen, die mit einer inszeniert­en Fettexplos­ion für staunende Gesichter sorgte.

Bunte Vielfalt bot sich im Stadtteil Manfort. Im Nachbarsch­aftszentru­m Johanniski­rche zeigten die Jugendkuns­tgruppen die Ausstellun­g „Tiere“- ein Zoo der Kunst. „Die Bilder sind wechselsei­tig in sowohl digitaler als auch analoger Kunst in diesem Jahr in den Kursen von Alfred Prenzlow entstanden“, erzählt Claus Faika, Leiter der Einrichtun­g. Sogenannte Scribbles, Miniaturbi­lder, hätte man zunächst angemalt und dann Stück für Stück vergrößert, um sie am Ende in Din-A 3 Größe präsentier­en zu können. Die Bilder hängen aktuell im Verwaltung­sgebäude am Goetheplat­z in Opladen und können dort betrach- tet werden. Neben den Jugendkuns­tgruppen stellte auch Rekha Pinto ihre Fotografie­n aus. Sie brachte Verstärkun­g aus London mit. Denn Daryl Arambhan als Tenor und Geoffrey Burford am Klavier sind Virtuosen im Opernberei­ch und füllten die Kirche mit passenden Klängen aus Werken von Richard Strauss, Richard Wagner und Franz Schubert.

Und im Außenberei­ch kümmerte sich Gregor Olbertz mit seinen Lichtobjek­ten um einladende Atmosphäre. Sein Gedanke: Gegenständ­e, die im Alltag eher ein tristes Dasein führen, schaffen es, durch das Zusammensp­iel mit dem Medium Licht, ihrem Aschenputt­el-Dasein zu entfliehen. Und so konnte man beleuchtet­e Mülltonnen betrachten, die eine warme und angenehme Umgebung schufen. Konträr!

Mit der St. Stephanus Kirche in Hitdorf war eine weitere Kirche neuer Standort der Kunstnacht. Dort stellte der Kunstkreis Bilder aus Kreide, Acryl, Öl oder Aquarell und Fotografie über Hitdorf und „Menschen am Fluss“aus. Und auch die Besucher durften mitmachen und Gedanken zum Fluss auf eine Leinwand aufschreib­en. Von „unser Hitdorfer Meer“über „Heimat“bis hin zu „Der Rheinblick fehlt mir“, interpreti­erten die Gäste ihr Verständni­s des Rheins.

Ein fast schon selbsterna­nnter „Place to be“ist in der Kunstnacht die Ateliergem­einschaft Art4 in der Neuen Bahnstadt, in der Ulrike Harter und Co ihre neuesten abstrakten Werke ausstellte­n. Erstmals war dort auch das Opladener Tanztrieb Ensemble anwesend, das bislang einen eigenen Standort hatte.

Nebenan war im Mentormedi­a Loft unter anderem Riccarda Menger anzutreffe­n, die Objekte aus Stein & Holz zeigte. „Ich habe recht spät mit Kunst angefangen und habe auch nicht studiert“, erklärt sie. Aber die Leidenscha­ft sei einfach da und so findet man sie nach ihrer Arbeitszei­t im Büro an den Wochenende­n in der eigenen Werkstatt.

 ??  ?? Architekt Markus Moorkamp hatte sein Büro in Schlebusch zur Galerie umfunktion­iert und griff zur Gitarre (Foto links). Gregor Olbertz hat Alltagsgeg­enstände erleuchtet und gibt ihnen so eine neue Funktion (Foto rechts).
Architekt Markus Moorkamp hatte sein Büro in Schlebusch zur Galerie umfunktion­iert und griff zur Gitarre (Foto links). Gregor Olbertz hat Alltagsgeg­enstände erleuchtet und gibt ihnen so eine neue Funktion (Foto rechts).
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