Gut 80 Prozent Einbußen bei Apfelernte
Thomas Conrads, wie die Blüten und jungen Triebe an den Bäumen massenweise erfroren. Einige Bauern haben in dieser Zeit ihre Pflanzen mit Wasser beregnet, wie man es sonst bislang nur im Sommer in besonders heißen und trockenen Zeiten gesehen hat. In Frostperioden aber wird durch den regelmäßigen „Schauer“sogenannte Reizwärme erzeugt, die die Pflanzen schützt. Doch das hat Obstbauer Conrads nicht gemacht. „Mit Wasser zu arbeiten ist hier zu teuer und zu unwirtschaftlich“, begründet er. Der Ausfall ist indes nicht bei allen Apfelsorten gleich. „Die Rubinette ist bei mir noch ganz gut weggekommen, bei einigen Kollegen sieht es aber auch damit schlecht aus“, erzählt Conrads. Bei Cox ist die Lage eher durchwachsen, katastrophal hingegen bei Boskop, Wellant, Berlepsch und Elstar. Für den Leichlinger bedeutet das, dass er seine Ernte nicht mehr an Großhändler weiterverkauft, sondern in diesem Jahr ganz auf die Selbstvermarktung setzt. Auf dem Leichlinger Obstmarkt hatte er einen Stand, an dem er seine Früchte an den Mann gebracht hat. Außerdem setzt er verstärkt auf Alternativen zum Obstanbau, bietet Kindergeburtstage mit Ponys auf seinem Hof oder Kutschfahrten an. Von den Ausfällen sind derweil ganz Deutschland und auch die europäischen Nachbarstaaten betroffen: „In diesem Jahr haben wir in Deutschland Frostschäden beim Obstbau in Höhe von rund 200 Millionen Euro bis hin zu regio- nalen Totalausfällen. Der Klimawandel und die Zunahme von Extremwetterereignissen erfordern ein wirksameres und besseres Risikomanagement für die Betriebe“, stellte Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes, auf einer Pressekonferenz zur Erntebilanz 2017 schon im August fest. Neben den Frostschäden seien im Pflanzenbau bisher auch Schäden durch Hagel und Starkregen in Höhe von etwa 250 Millionen Euro aufgetreten.