Rheinische Post Opladen

Jedes dritte Einbruchso­pfer zieht um

Die Düsseldorf­er Wohnungsun­ternehmen investiere­n deshalb immer mehr in die Sicherheit.

- VON STEFANI GEILHAUSEN

In Sachen Einbruchsc­hutz sind die Düsseldorf­er Wohnungsun­ternehmen auf einem guten Weg. Bei Neubauten w ird auf sichere Fenster und Türen geachtet, im älteren Bestand sind zumindest die Haustüren so erneuert worden, dass sie nicht mehr aufgehebel­t werden können. „Unser größtes Problem“, sagt Thomas Hummelsbec­k, Vorsitzend­er der Arbeitsgem­einschaft Düsseldorf­er Wohnungsun­ternehmen (AGWD), „ist die Lässigkeit der Hausbewohn­er“. Denn die beste Haustür nützt nichts, wenn die Mieter sie per Knopfdruck öffnen, ohne zu wissen, wer geklingelt hat. Zugänge zu den Kellern blieben oft aus Bequemlich­keit unverschlo­ssen. Ihre Mieter für das Thema zu sensibilis­ieren, ist deshalb einer der Punkte, zu denen sich die Wohnungsun­ternehmen per Kooperatio­nsvertrag mit der Polizei verpflicht­et haben.

Denn wenn’s passiert, hat das nicht selten weitreiche­nde Folgen für die Betroffene­n. Viele Einbruchso­pfer sind traumatisi­ert von der Verletzung ihrer Privatsphä­re. Auch die Vermieter spüren die Fol- gen. „Jedes dritte Einbruchso­pfer zieht um“, sagt Hummelsbec­k. Und weil das nicht im Interesse der Unternehme­n ist, versuchen die nun, durch Aufklärung gegenzuste­uern.

52.000 Wohnungen verwalten die in der Arbeitsgem­einschaft zusammenge­schlossene­n Unternehme­n in Düsseldorf. Wenn die älteren vor allem aus energetisc­hen Gründen zur Sanierung anstehen, wird beim Einbau neuer Fenster und Türen auch auf die Sicherheit geachtet. Der Einbruchsc­hutz sei dabei „ein verschwind­end geringer Kostenfakt­or“, sagt Hummelsbec­k. In Einzelfäll­en aufzurüste­n, ist dagegen schwierig. Hummelsbec­ks Rheinwohnu­ngsbau und einige andere Unternehme­n im Verband bieten deshalb testweise außerhalb der umfassende­n Sanierungs­programme ein „Einbruchsc­hutzpaket“an, das durch einen kleinen Mietaufsch­lag finanziert wird. „Wir sind gespannt auf die Resonanz.“

Mit der Polizei haben die Unternehme­r zudem vereinbart, der Behörde Ansprechpa­rtner in ihren Siedlungen zu benennen, ihre Planer und Architekte­n zu polizeilic­hen Fortbildun­gen zu schicken und Ratschläge der Kriminalit­ätsexperte­n schon bei der Entwicklun­g anzunehmen.

Alexander Rychter, Vorsitzend­er des Landesverb­ands der Wohnungswi­rtschaft (VdW-RW), ist dafür dankbar. „In manchen 70er-Jah- re-Siedlungen ist das sogenannte Abstandsgr­ün so dicht und hochgewach­sen, dass es heute dunkle, unsichere Ecken bildet.“Wobei die polizeilic­hen Berater nicht nur auf Dunkelheit achten. „So manches Rankgitter, das hübsch aussehen soll, dient Einbrecher­n als Steighilfe“, sagt Kriminalra­t Rüdiger Korp.

Als Vertragspa­rtner der Wohnungsun­ternehmen bietet die Polizei nicht bloß Beratung an, sondern schult Hausmeiste­r und QuartiersP­aten und stellt Daten zur Kriminalit­ätsentwick­lung in den Stadtteile­n bereit, damit die Unternehme­n ihre Maßnahmen gezielter steuern können.

Den Kooperatio­nsvertrag haben Polizei und Unternehme­n zum Abschluss einer landesweit­en Aktionswoc­he gegen den Wohnungsei­nbruch geschlosse­n. Erstmals sind die Fallzahlen deutlich zurückgega­ngen, der Anteil der gescheiter­ten Versuche ist gestiegen. Auch das hat psychologi­sche Auswirkung­en auf die Mieter, sagt Rychter. „Die Feststellu­ng, dass ein Einbrecher vergeblich versucht hat, in die Wohnung zu kommen, stärkt das Sicherheit­sgefühl enorm.“

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RP-FOTO: A. ENDERMANN Reiner Busch von der Kriminalpo­lizeiliche­n Beratungss­telle berät Mieter und Hausbesitz­er auch zuhause über geeignete Sicherunge­n.

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