Mit Handy und Kamera gegen Einbrecher
Bei der Mobilen Redaktion der Rheinischen Post und der Polizei informierten sich gestern viele Leverkusener über neue Strategien zum Einbruchschutz. Das Thema bewegt die Menschen in der Stadt.
LEVERKUSEN Eigentlich wünschen sich alle dasselbe – wirksamen Schutz vor Einbrechern. Die Furcht vor Wohnungs- und Hauseinbrüchen sitzt tief: Das war ein zentrales Ergebnis der mobilen Redaktion, zu der die Rheinische Post gestern mit der Polizei Köln vor dem Leverkusener Rathaus eingeladen hatte. Dutzende Teilnehmer wollten im Laufe der Informationsrunde konkret wissen, wie sie ihre vier Wände wirklich einbruchsicher gestalten können.
So wie Nicole Kurzian: Die junge Mutter ist gerade dabei, in eine Eigentumswohnung zu ziehen. Die liege zwar im ersten Stock, habe aber einen Balkon. „Bin ich jetzt besonders gefährdet?“, wollte die 40jährige wissen. „Terrassen und Balkone, insbesondere wenn sie nach hinten ausgerichtet sind, stellen leider immer wieder einen Ansatzpunkt für Einbrecher dar“, erläuterte Ewa Bedkowski von der Abteilung Kriminalprävention bei der Kölner Polizeibehörde. Insbesondere deren Türen und die oft damit verbundenen großen Fensterflächen sein besonders zu schützen.
Aber wie? Welche Systeme eignen sich am besten? Und vor allem: Wie teuer wird das ganze für den Bürger? Bernd Bussang, Redaktionsleiter der Rheinischen Post in Leverkusen, hakte bei den Experten nach – und erhielt spannende Antworten: So trat Präventions-Experte Dirk Beerhenke der weit verbreiteten Auffassung entgegen, so genannte Smart Homes, in denen Fenster oder Türen dem Besitzer aufs Handy melden, wenn jemand versucht, einzudringen, seien der Durchbruch gegen Einbruchskriminalität. „Was haben Sie denn davon, wenn Ihr Fenster Ihnen meldet, dass gerade eingebrochen wird?“, fragte er in die Runde. „Sie werden nervös, rufen irgendwann die 110 an, aber vielleicht vorher doch noch Ihren Bruder – und der Einbrecher ist über alle Berge“, sagte Beerhenke.
Das ganze mache nur Sinn, „wenn die Geräte auch direkt mit der Polizei verbunden sind“. Ohnehin ist den Präventionsexperten zufolge die gute alte mechanische Sicherung von Fenstern und Türen immer noch am erfolgreichsten. Dirk Beerhenke weiß: „Wenn man es schafft, die Einbrecher 3-5 Minuten zu beschäftigen, geben die meisten ihren Versuch auf.“Natürlich muss der Einbruchschutz regelmäßig gewartet werden, damit nicht das pas- siert, was die Leverkusenerin Christel Hülse beschrieb: „Die Alarmanlage in meinem Haus streikt, wenn ich die Tür ganz langsam öffne.“
Herbert Gerhard hat solche Sorgen nicht. Der 75-jährige lebt in Köln-Delbrück in einem Genossenschaftsgebäude und sagt: „Der Einbruchschutz bei uns ist hervorragend organisiert, vor allem wird mit viel Licht gearbeitet.“Beratungstermine wurden bei den Polizei-Experten gestern mehrfach angefragt. Die sind im übrigen kostenlos. Dass sich trotz des Themas gestern nicht alles um Einbruch drehte, zeigt das Beispiel einer Rentnerin, die Dirk Beerhenke von einem Anruf erzählte, den sie bekommen hatte. Darin hatte ein Betrüger behauptet, die Leverkusenerin müsse Rentenbeiträge nachzahlen. „Was haben Sie getan?“, fragte Beerhenke. „Kommentarlos aufgelegt“, sagte die Rentnerin – und erhielt die Bestätigung: : „Sie haben alles richtig gemacht.“