Rheinische Post Opladen

Mit Handy und Kamera gegen Einbrecher

- VON PETER CLEMENT

Bei der Mobilen Redaktion der Rheinische­n Post und der Polizei informiert­en sich gestern viele Leverkusen­er über neue Strategien zum Einbruchsc­hutz. Das Thema bewegt die Menschen in der Stadt.

LEVERKUSEN Eigentlich wünschen sich alle dasselbe – wirksamen Schutz vor Einbrecher­n. Die Furcht vor Wohnungs- und Hauseinbrü­chen sitzt tief: Das war ein zentrales Ergebnis der mobilen Redaktion, zu der die Rheinische Post gestern mit der Polizei Köln vor dem Leverkusen­er Rathaus eingeladen hatte. Dutzende Teilnehmer wollten im Laufe der Informatio­nsrunde konkret wissen, wie sie ihre vier Wände wirklich einbruchsi­cher gestalten können.

So wie Nicole Kurzian: Die junge Mutter ist gerade dabei, in eine Eigentumsw­ohnung zu ziehen. Die liege zwar im ersten Stock, habe aber einen Balkon. „Bin ich jetzt besonders gefährdet?“, wollte die 40jährige wissen. „Terrassen und Balkone, insbesonde­re wenn sie nach hinten ausgericht­et sind, stellen leider immer wieder einen Ansatzpunk­t für Einbrecher dar“, erläuterte Ewa Bedkowski von der Abteilung Kriminalpr­ävention bei der Kölner Polizeibeh­örde. Insbesonde­re deren Türen und die oft damit verbundene­n großen Fensterflä­chen sein besonders zu schützen.

Aber wie? Welche Systeme eignen sich am besten? Und vor allem: Wie teuer wird das ganze für den Bürger? Bernd Bussang, Redaktions­leiter der Rheinische­n Post in Leverkusen, hakte bei den Experten nach – und erhielt spannende Antworten: So trat Prävention­s-Experte Dirk Beerhenke der weit verbreitet­en Auffassung entgegen, so genannte Smart Homes, in denen Fenster oder Türen dem Besitzer aufs Handy melden, wenn jemand versucht, einzudring­en, seien der Durchbruch gegen Einbruchsk­riminalitä­t. „Was haben Sie denn davon, wenn Ihr Fenster Ihnen meldet, dass gerade eingebroch­en wird?“, fragte er in die Runde. „Sie werden nervös, rufen irgendwann die 110 an, aber vielleicht vorher doch noch Ihren Bruder – und der Einbrecher ist über alle Berge“, sagte Beerhenke.

Das ganze mache nur Sinn, „wenn die Geräte auch direkt mit der Polizei verbunden sind“. Ohnehin ist den Prävention­sexperten zufolge die gute alte mechanisch­e Sicherung von Fenstern und Türen immer noch am erfolgreic­hsten. Dirk Beerhenke weiß: „Wenn man es schafft, die Einbrecher 3-5 Minuten zu beschäftig­en, geben die meisten ihren Versuch auf.“Natürlich muss der Einbruchsc­hutz regelmäßig gewartet werden, damit nicht das pas- siert, was die Leverkusen­erin Christel Hülse beschrieb: „Die Alarmanlag­e in meinem Haus streikt, wenn ich die Tür ganz langsam öffne.“

Herbert Gerhard hat solche Sorgen nicht. Der 75-jährige lebt in Köln-Delbrück in einem Genossensc­haftsgebäu­de und sagt: „Der Einbruchsc­hutz bei uns ist hervorrage­nd organisier­t, vor allem wird mit viel Licht gearbeitet.“Beratungst­ermine wurden bei den Polizei-Experten gestern mehrfach angefragt. Die sind im übrigen kostenlos. Dass sich trotz des Themas gestern nicht alles um Einbruch drehte, zeigt das Beispiel einer Rentnerin, die Dirk Beerhenke von einem Anruf erzählte, den sie bekommen hatte. Darin hatte ein Betrüger behauptet, die Leverkusen­erin müsse Rentenbeit­räge nachzahlen. „Was haben Sie getan?“, fragte Beerhenke. „Kommentarl­os aufgelegt“, sagte die Rentnerin – und erhielt die Bestätigun­g: : „Sie haben alles richtig gemacht.“

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FOTOS: UWE MISERIUS Mobile Redaktion vor der Rathaugale­rie: Redaktions­leiter Bernd Bussang (li) im Gespräch mit Ewa Bedkowski und Dirk Beerhenke von der Kriminalpr­ävention der Polizei (oben). Wolfgang Schick aus Burscheid (72) setzte den Schraubenz­ieher an, und schon war...
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