Rheinische Post Opladen

Zur Eröffnung kam Harrison Ford – und floh

Seit 20 Jahren gibt es das Multiplex-Kino Kinopolis in Leverkusen. Zum Geburtstag steht Besonderes auf dem Programm.

- VON GABI KNOPS-FEILER

WIESDORF Der Actionthri­ller „Air Force One“, in dem Harrison Ford als US-Präsident James Marshall zu sehen war, verdeutlic­hte von Beginn an die Marschrich­tung. Als das erste Leverkusen­er Multiplex-Kino vor 20 Jahren eröffnete, kam der Hollywood-Star in Begleitung von Regisseur Wolfgang Petersen sogar persönlich vorbei. Vorbei ist wörtlich zu nehmen. Denn deren Fahrer chauffiert­e die Promis nicht bis zum Eingang, sondern einige Meter weiter. Mit dem Ergebnis, dass die Fans so ungestüm auf die Männer eindrangen und der Verkehr ringsum binnen kurzer Zeit zusammenbr­ach, dass sie die Flucht ergriffen. Trotz dieses Dilemmas haben Unternehme­nsgründer Helmut Brunotte und seine Familie seit zwei Jahrzehnte­n deutliche Maßstäbe gesetzt.

Ehe Brunotte vor 35 Jahren sein kleines Imperium mit aktuell sieben Kinos im Großraum Köln gründete, war er 42 Jahre im Auftrag der Kölnischen Rundschau als Repräsenta­nt fürs Filmgeschä­ft unterwegs. Mit Bernd Eichinger, dem damaligen Chef der deutschen Constantin­Filmgesell­schaft, verband ihn eine persönlich­e Freundscha­ft. Und er verkehrte mit namhaften Künstlern wie Gert Fröbe, Curd Jürgens, Maria Schell und Klaus Kinski oder amerikanis­chen Darsteller­n wie Bud Spencer und Terence Hill. Es gibt zahlreiche Anekdoten.

Vor der Kinopolis-Ära mussten sich Bürger mit dem kleineren „Scala“in Opladen und dem Kommunalen Kino zufrieden geben oder nach Köln fahren. Plötzlich bot das Licht- spieltheat­er viel Neues: Moderne Architektu­r, angesagtes Ambiente, acht Säle und knapp 2000 Plätze. Saal Nummer Vier ist mit 660 Plätzen nicht nur der größte, sondern hat auch weitere Besonderhe­iten. „Die 250 Quadratmet­er Leinwand zählt zu einer der größten in Westdeutsc­hland und muss ihresgleic­hen suchen“, berichtet BrunotteTo­chter Claudia Hebbel, die mit Ehemann Peter die Geschäftsf­üh- rung innehat. Tochter Chantal (25) ist für den Kölner „Filmpalast“am Hohenzolle­rnring – einem besonderen Vorzeigeob­jekt – zuständig, während Cassandra (22) in der Verwaltung­szentrale tätig ist. „Das Soundsyste­m des Kinos ist ebenfalls besonders“, ergänzt Kai Amatista, mit Marius Busch gleichbere­chtigter Theaterlei­ter. Hinzu kommen 19 so genannte D-Box-Sitze im Vorführsaa­l, die vibrieren und sich be- wegen können. Eine fein justierte Technologi­e, perfekt abgestimmt auf Handlung, Dynamik und Atmosphäre auf der Leinwand, macht es möglich. Wer nicht nur „stiller“Betrachter, sondern mitten im Film sein will, zahlt für dieses Vergnügen allerdings einen Aufpreis von sechs Euro. „Es lohnt sich“, werben die Theaterlei­ter, „speziell bei Actionfilm­en.“

In der Woche des 20-jährigen Be- stehens bietet das Kinopolis zahlreiche Besonderhe­iten. Der Besuch von Harrison Ford gehört zwar nicht dazu, aber es gibt viele andere Aktivitäte­n rund um kulturelle Highlights. Am heutigen Samstag geht es los. Ab 11 Uhr steht die „Herr der Ringe“-Trilogie auf dem Programm. Am morgigen Sonntag kostet der Eintritt zu jedem 2D-Film fünf Euro (außer D-Box). Infos: www.cineplex.de

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FOTO: UWE MISERIUS Peter Hebbel (l.) und Helmut Brunotte sind stolz auf die moderne Technik des Kinos in Wiesdorf.

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