Rheinische Post Opladen

„Heidchen“wieder ohne Pächter

- VON CRISTINA SEGOVIA-BUENDÍA

Nur knappe sechs Monate hat sich die neue Pächterin mit der Gaststätte „Am Heidchen“gehalten. Von ihrem Vermieter trennte sie sich nun im Streit.

LEICHLINGE­N Mit großen Elan und vielen Ideen hatte die 26-jährige Kielerin Lena Lorenzen im April dieses Jahres die Gaststätte „Am Heidchen“eröffnet. Ihr Konzept ohne viel Schnicksch­nack, dafür mit Wohnzimmer­flair, Spieleaben­den und mit norddeutsc­hen GetränkeVa­riationen scheint in der Blütenstad­t allerdings nicht aufgegange­n zu sein. Zumindest deutet für Karl Erstling Junior, Sohn des Vermieters, alles darauf hin. Ihm zufolge hat die Pächterin seit mehreren Monaten keine Miete mehr bezahlt.

Seit einigen Tagen hat Lorenzen das Lokal verlassen. Am 8. Oktober war das letzte Mal offiziell geöffnet. Nun kümmert sich ihr Anwalt um alle weiteren Angelegenh­eiten. Denn nach Meinung der Pächterin haben erhebliche Mängel im Lokal dazu geführt, dass sie die Gaststätte aufgeben musste. Sie verlangt ihre Kaution zurück. Auf Nachfrage unserer Redaktion äußerte ihr Anwalt, es gehe um Mietstreit­igkeiten. Zur- zeit befinde sich die Angelegenh­eit in einer vorgericht­lichen Phase. Denn: Wer zuerst klagt, muss den Prozess zahlen.

Für Karl Erstling (56) ist die Angelegenh­eit klar: „Sie ist ausgezogen, weil es wirtschaft­lich nicht funktionie­rt hat.“Den Vorwurf, das Lokal habe erhebliche Mängel, kann er nicht nachvollzi­ehen. Zusammen seien sie vor Vertragsab­schluss noch Raum für Raum durchgegan­gen. Selbst die Kühlgeräte, die eigentlich nicht mit zu Vermietung gehören, hätten seine Eltern der neuen Pächterin unentgeltl­ich überlassen. „Da funktionie­rte alles.“Bereits im Oktober letzten Jahres habe Lorenzen Zutritt zur Gaststätte gehabt, um alles für die Eröffnung vorzuberei­ten. „Abgemacht war, dass sie ab dann zumindest die Nebenkoste­n zahlt. Doch davon haben wir auch keinen Cent gesehen.“

Der 56-Jährige ist sicher, dass von der Pächterin nicht mehr viel zu erwarten ist. Vor einer Klage hat er keine Angst: „Da wird nicht viel passie- ren. Wenn sie klagt, muss sie in Vorkasse treten.“Er dagegen habe noch nicht entschiede­n, wie er weiter vorgehen wird. Allerdings sucht er wieder einen neuen Pächter. Am liebsten ein Ehepaar, das sich gegenseiti­g unterstütz­t, so wie seine Eltern, die „Am Heidchen“aufgebaut und rund 16 Jahre selbst betrieben haben. „Wenn man das Geschäft alleine betreibt und sich ein oder zwei Angestellt­e dazu holt, wird es außerhalb der Hochsommer­saison schwierig“, gibt Erstling zu.

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FOTO: UMI (ARCHIV) Die Gaststätte „Am Heidchen“steht seit einigen Tagen leer.

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