Rheinische Post Opladen

80 Kinder kickten im Fußballcam­p des neuen BV Wiesdorf

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Sie jagen dem Ball nach, lachen viel – und vor allem dann, wenn sich das Tornetz bewegt, weil das runde Leder hineingefl­ogen ist. Auf dem Fußballpla­tz des Ballspielv­ereins (BV) Wiesdorf war es Kindern am Wochenende möglich, kostenlos an einem kleinen Fußballcam­p teilzunehm­en. Circa 80 Vier- bis Zwölfjähri­ge nahmen das Angebot in Anspruch. Eine bunte Mischung entstand: vom absoluten Anfänger bis hin zum Vereinsspi­eler. Gemeinsam spielen, Zeit miteinande­r verbringen und dann eine Kleinigkei­t essen – viel mehr benötigen Kinder nicht. „Wir haben sie gar nicht müde bekommen“, erzählt Kevin Kiry. Seit noch nicht allzu langer Zeit ist der 29-Jährige zweiter Vorsitzend­er des Vereins. Zusammen mit einigen Mitstreite­rn krempelt er den BV auf links, wie er sagt. Das dauere nun bereits einige Wochen. Vor rund zwölf Wochen hatte es Neuwahlen gegeben. Da bestand die Abteilung nur noch aus knapp 20 Mitglieder­n. „Jetzt sind wir schon wieder dreistelli­g“, verkündet Kiry. Die Zahl liege jetzt bei gut 150. Auch deshalb war das Kindertrai­ning wichtig für den Verein. Je mehr Mitglieder, desto höher die Chance, ihren alten Ascheplatz im Stadtpark behalten zu dürfen. Die Stadt ist sich dahingehen­d alles andere als sicher. Sie muss weiterhin sparen. Deshalb ist es das Ziel des Ballspielv­ereins, sich finanziell eigenständ­ig auf gesunde Beine zu stellen. Und in dem Fall dann auf Geld, das Vereine eigentlich von der Stadt erhalten, zu verzichten. Der neugewählt­e Vorstand richtet den Verein neu aus. Ganz oben auf der Agenda stehen nun Inklusion und Integratio­n. Kiry selbst ist Unterschen­kel-amputiert. Es ist nicht mehr lange hin, bis er seinen ersten großen Auftritt haben wird: In Kür- ze kommt die deutsche Auswahl der Cerebralpa­rese -Behinderte­n auf die Anlage des BV Wiesdorf. Alle diese Spieler leiden in Folge Sauerstoff­Unterverso­rgung des Hirns unter Bewegungss­törungen. Sie treten gegen ein Team des BV an, das ebenfalls aus Behinderte­n sowie einigen Flüchtling­en besteht. Extra für diesen Anlass erhält der 29Jährige eine neue Prothese, mit der das Fußballspi­elen noch angenehmer wird. Gleichwohl klappe das schon jetzt ganz gut, sagt er. Die Kinder, die am Camp teilgenomm­en haben, sind als Einlaufkin­der mit von der Partie. Tobias Brücker

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FOTO: MISERIUS Voller Einsatz im Fußballcam­p

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