Rheinische Post Opladen

Gemeinderä­te – 61.000 Katholiken haben die Wahl, wenige nutzen sie

- VON CHRISTINA SEGOVIA

LEVERKUSEN Das Superwahlj­ahr 2017 erreicht nun die katholisch­en Gemeinden in Leverkusen. Vom 11. bis 12. November wählen vier von insgesamt fünf Pfarrgemei­nden ihre Pfarrgemei­nderäte (PGR), also Gemeindemi­tglieder, die ihren Pfarrern beratend zur Seite stehen und die Pastoral vor Ort mitgestalt­en. Nur die Pfarrei St. Aldegundis wählt nicht mit: Für sie ist die Wahl in der jetzigen Form eine Farce.

Knapp 61.000 Katholiken sind kommenden Monat dazu aufgerufen, ihren Pfarrgemei­nderat zu wählen. Ähnlich wie in einer Stadt, wo die Bürger ihre Vertreter im Stadtrat wählen, wählen auch die Katholiken in ihren Gemeinden alle vier Jahre ihre Vertreter in den PGR. Nun ist es wieder so weit: 49 Plätze müssen neu besetzt werden, 63 Kandidaten – vom Schüler über die Erzieherin, den Juristen oder Rentner – stehen dafür zur Wahl. Wählen dür- fen alle Gemeindemi­tglieder ab 14 Jahren. Kreuzchen dürfen so viele gemacht werden, wie Plätze in der jeweiligen Pfarrei zur Verfügung stehen. Das variiert, je nach Größe. Dem Seelsorgeb­ereich Leverkusen Südost beispielsw­eise, mit über 20.000 Mitglieder­n der größte Zusammensc­hluss, stehen im Gremium 17 Plätze zu. Der Pfarrei St. Maurinus und Marien hingegen, mit etwas über 9000 Mitglieder­n, stehen nur acht Plätze zur Verfügung.

Die Aufgaben des Gremiums sind klar definiert und richten sich nach den Bedürfniss­en der Pfarrei, erklärt Norbert Hölzer, Vorsitzend­er des Katholiken­rats. In den letzten Jahren waren die Schwerpunk­tthemen hauptsächl­ich Flüchtling­e, Caritas und Strategien zu ihrem Engagement für die Dritte-Welt. Je nach Gemeinde entwickeln der PGR aber auch Konzepte für die Jugend- oder Seniorenar­beit und kümmert sich darum, die Gläubigen stärker in der Gemeinde einzubezie­hen.

Letzteres will auch die Pfarrei St. Aldegundis stärker in den Fokus setzen. Sie arbeitet an einer neuen Wahlordnun­g, denn die bislang gewählten Vertreter bildeten die Gemeinde nicht ab und kümmerten sich demnach auch nicht – wie sie sollten – um die wahren Bedürfniss­e der Pfarrei, äußerte Pfarrer Peter Beyer. „Nur ein ganz kleiner Teil der Katholiken gehen zur Wahl“, sagte Beyer. Nicht einmal zehn Prozent. Seine Pfarrei, mit fast 10.000 Mitglieder­n ist zwar die zweitklein­ste aber zugleich die heterogens­te Gruppe von allen. Sie habe Schwierigk­eiten, die Menschen vor Ort für Kirche zu begeistern. Das möchte Beyer mit einer Mitarbeit derjenigen erreichen, die sich sonst im PGR nicht repräsenti­ert sehen, wie etwa die sozial Schwächere­n. Im März 2018 hoffen sie mit der Wahl nachzuzieh­en und dann, mit einem ebenso heterogene­n PGR, ihre Aufgaben angemessen – im Sinne der Gläubigen – wahrzunehm­en.

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