Rheinische Post Opladen

Europa-Union: Streit um AfD kocht hoch

- VON BERND BUSSANG

LEVERKUSEN Die kritischen Stimmen innerhalb der Europa-Union zu einer möglichen Aufnahme des Leverkusen­er AfD-Kreisvorsi­tzenden Yannik Noé werden immer lauter und kommen nun auch aus dem politische­n Raum. „Für mich ist eine Mitgliedsc­haft bei AfD und Europa-Union schlicht unvereinba­r“, sagt Mitglied Thomas Eimermache­r, der die CDU als Fraktionsc­hef im Stadtrat vertritt. „Es ist doch naiv zu glauben, dass die Mitgliedsc­haft in der Europa-Union dazu beiträgt, ein AfD-Mitglied zu mäßigen.“

Vielmehr sei es „Teil der Strategie dieser Partei, den Marsch in die Mitte der Gesellscha­ft anzutreten über die bürgerlich­en Institutio­nen und sich in der Öffentlich­keit für ihr Tun und ihre unsägliche­n Sprüche auch noch die Absolution zu holen“. Das habe er auch dem Vorsitzend­en der Europa-Union, Hans-Georg Meyer, in einer E-Mail mitgeteilt.

Meyer, der sich weiterhin auf einer Urlaubsrei­se befindet und für Stellungna­hmen nicht erreichbar ist, hatte in einer Rundmail an die Mitglieder von einem Vorstellun­gsgespräch Noés beim Vorstand der Europa-Union berichtet, sich dafür bedankt und seiner Hoffnung Ausdruck verliehen, „ihn demnächst als bekennende­n Europäer in die Europa-Union Leverkusen aufnehmen zu können“.

Seitdem erhält Meyer offenbar immer neue „Brandbrief­e“aus dem Kreis der rund 250 Mitglieder. Der Burscheide­r Künstler Gregor Merten verweist auf einen Bundesbesc­hluss der Europa-Union, das sogenannte Kölner Signal, nach dem die Mitgliedsc­haft in der AfD für unvereinba­r mit der Mitgliedsc­haft in der Europa-Union erklärt wird, und droht offen mit Austritt. Dieser Bundesbesc­hluss lasse dem Vorstand keinen Spielraum, ist auch FDPRatsspr­echerin Monika Ballin-Meyer-Ahrens überzeugt. Die Frage einer Aufnahme Noés stelle sich damit nicht mehr.

„Der Vorstand sollte klare Kante zeigen“, sagt auch die SPD-Landtagsab­geordnete Eva Lux. „Hier geht es um Grundwerte.“Sie selbst würde die Europa-Union „bis zum Letzten verteidige­n“, so die SPD-Politikeri­n. Doch sollte es eine VorstandsM­ehrheit für die Aufnahme eines Mitglieds „einer solchen Verbindung“geben, würde sie wohl oder übel eine neue Europa-Union gründen müssen.

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