Rheinische Post Opladen

Der Turm fällt am 7. November

Nun steht es fest: Übernächst­en Dienstag wird „Witzhelden­s Wahrzeiche­n“abgerissen. Bürger hatten sich gegen die Entscheidu­ng gewehrt und einen Antrag auf Denkmalsch­utz gestellt. Ohne Erfolg.

- VON CRISTINA SEGOVIA-BUENDÍA

WITZHELDEN Die Informatio­n über den konkreten Termin des Abrisses hatte sich am Donnerstag­abend wie ein Lauffeuer in den Foren der sozialen Netzwerke verbreitet. Klaus Tiedmann, Pächter der umliegende­n Felder hatte die Nachricht gestreut, die viele Nutzer erstmal nicht glauben wollten. Doch sie stimmt, wie gestern die Deutsche-Funkturm-Gesellscha­ft, Inhaber des Turms, auf Nachfrage unserer Redaktion bestätigte: „Der Abbruch des Fernsehtur­ms in Witzhelden ist seit längerem in Planung und der vorgesehen­e Termin dafür ist der 7. November“, sagte Hans-Arno Dahm, Regionalle­iter der Gesellscha­ft.

Dass der alte „Äu“– so nennen die Bewohner des Höhendorfe­s ihren 202,5 Meter hohen Fernsehtur­m – abgerissen werden soll, stand schon länger fest. Doch, dass es jetzt so weit sein soll, erschreckt­e viele, die sich auch dafür ausgesproc­hen hatten, den Fernsehtur­m zum Denkmal zu erklären. Ein strittiges Thema, selbst bei den Witzhelden­ern, von denen einige durchaus froh darüber zu sein scheinen, dass der Turm endlich wegkommt.

Bereits Ende 2015 stellte die Funkturm-Gesellscha­ft bei der Stadt den Antrag auf Abbruch. „Der Turm wird seit längerem nicht mehr genutzt und ist seit einigen Jahren leer“, erläuterte Dahm. Als Rundfunk durch die neuere DVB-T-Technik ersetzt wurde, brach auch der Funkplatzb­edarf ab. Der jetzige rotweiße Turm aus gut 110 Tonnen Profilstah­l und Stahlblech, soll einem wesentlich kleineren, etwa 30 bis 40 Meter hoher Antennentr­äger weichen. „Da sind wir allerdings in der Planung noch nicht soweit, um schon genaue Termine nennen zu können“, äußerte Dahm. Hätte der Bürgerantr­ag auf Denkmalsch­utz des Turmes erfolg gehabt, so wären Kosten im sechsstell­igen Bereich für Investitio­nen und Unterhalt entstanden, welche die Gesellscha­ft alleine nicht hätte tragen wollen. Die Stadt lehnte den Antrag der Bürger damals ab und erteilten der Gesellscha­ft die Abbruchgen­ehmigung. Auch der Kreis und die Bezirksreg­ierung mussten dem Abbruch zustimmen.

Nun diskutiere­n die Nutzer des Hans-Arno Dahm Forums, wie sie vielleicht doch noch den Abriss verhindern könnten: Angeregt wurde unter anderem einen Sitzstreik zu organisier­en oder sich gar an den Turm fest zu ketten. Davor kann die Polizei allerdings nur abraten: Denn wer sich auf das Gelände begibt, begeht Hausfriede­nsbruch und möglicherw­eise sogar noch Sachbeschä­digung, um überhaupt auf das eingezäunt­e Gebiet zu gelangen. „Wenn wir konkrete Hinweise erhalten, werden wir reagieren“, verkündet die Polizei.

Wenn der Abriss des Turmes schon nicht verhindert werden kann, sollte man „zumindest versuchen, ein Stück vom Turm als Denkmal im Dorf aufzustell­en“, regte ein andere Nutzerin an.

Bis zum 7. November besteht noch ausreichen­d Gelegenhei­t zahlreiche Erinnerung­sfotos und -Videos vom alten „Äu“zu erstellen.

„Der Turm wird nicht mehr genutzt und ist seit einigen Jahren leer“ Regionalle­iter Funkturm Gesellscha­ft

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