Rheinische Post Opladen

Retter in der Not – Polizeiprä­sident dankt couragiert­en Helfern

- VON CLAUDIA HAUSER

LEVERKUSEN/KÖLN Es war schon fast Mitternach­t, als Frank Klaus am 6. September drei junge Männer auf dem Friedrich-Ebert-Platz in Wiesdorf bemerkte, die Bier tranken und laut palaverten. Einer von ihnen folgte plötzlich einer Frau und baute sich vor der 54-Jährigen auf. „Der hat ausgeholt und ihr mit der Faust und voller Wucht ins Gesicht geschlagen“, sagte der 59-jährige Zeuge später bei der Polizei. Die Frau ging schwer verletzt zu Boden, der Täter schnappte sich ihre Tasche. Klaus öffnete das Fenster. „Ich habe runtergeru­fen, damit sie die Frau in Ruhe lassen und gesagt, die Polizei sei schon unterwegs.“Die drei Männer (20, 23, 25) liefen ohne Beute davon.

Kölns Polizeiprä­sident Uwe Jacob ehrte den Leverkusen­er gestern für seinen Mut, sich für die Frau einzusetze­n – Klaus selbst konnte seine Urkunde nicht selbst entgegenne­hmen, da er zur Zeit im Krankenhau­s ist. „Herr Klaus soll aber nicht unerwähnt bleiben“, sagte Jacob. Im Kölner Polizeiprä­sidium wurden insgesamt zehn Frauen und Männer für ihr beispielha­ftes Verhalten geehrt – „Hinsehen, handeln, Hilfe holen“heißt die Kampagne der Polizei.

Die Täter im Leverkusen­er Fall konnten damals gefasst werden, weil die Polizei Minuten nach dem Anruf des Zeugen am Tatort war und Klaus eine detaillier­te Beschreibu­ng der Männer geben konnte. Die Frau musste mit mehreren Brüchen im Gesicht in einer Spezialkli­nik behandelt werden.

Auch der Kölner Arthur Mildner hat der Polizei dabei geholfen, einen Fall zu klären, der „ohne seine Hilfe nicht aufgeklärt worden wäre“, wie Jacob sagte. Mildner, der bei den Kölner Verkehrs-Betrieben (KVB) arbeitet, sah am 24. August früh morgens drei junge Männer, die am Kölner Dom hinab kletterten. Der 55-Jährige dachte sich: „Da kann nix Gutes bei rauskommen“, wie er im Präsidium erzählte. Er folgte den Männern in den Hauptbahnh­of und alarmierte die Polizei. Die Beamten entdeckten in den Rucksäcken der Belgier wertvolle Glasscheib­en aus dem Dom, die mit Blei eingefasst waren. Einer der Domkletter­er war erst 16, seine Kumpel waren 20 und 24 Jahre alt. Sie hatten wohl vor allem spektakulä­re Fotos vom Dom aus schießen wollen – und bei der Gelegenhei­t ein paar Andenken mitgehen lassen. Nun müssen sie sich vor Gericht verantwort­en.

In einem dritten Fall zeigte die 26 Jahre alte Lisa S. Zivilcoura­ge: Sie war am 12. August um 6 Uhr auf dem Weg zur Arbeit, als sie in der Nähe des Kölner Hauptbahnh­ofs eine Frau schreien hörte. „Das waren Schreie, die ich so noch nie gehört hatte und die ich auch nicht vergessen werde“, sagte sie. Sie holte zwei Kollegen, bewaffnete sich mit einem Holztablet­t und suchte die Frau. In der Johannisst­raße sahen sie einen Mann, der versuchte, die Schreiende auf den Boden zu drücken und sie zu vergewalti­gen. Gemeinsam schafften die Zeugen es, den Täter von der Frau wegzuzerre­n und den 38-Jährigen festzuhalt­en, bis ein Streifenwa­gen kam. „Erst da habe ich gesehen, dass sie eine Kollegin von mir ist“, so Lisa S.

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FOTO: POLIZEI Frank Klaus wurde vom Polizeiprä­sidenten geehrt.

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