Rheinische Post Opladen

Rat stimmt erneut gegen Tour-Finanzieru­ng

Nun wird die Bezirksreg­ierung eingeschal­tet. Der Fall entwickelt sich zum juristisch­en Grundsatzs­treit.

- VON ARNE LIEB

Oberbürger­meister Thomas Geisel (SPD) muss im Streit um die Mehrkosten der Tour de France die Bezirksreg­ierung einschalte­n. Der Stadtrat verweigert­e gestern in einer Sondersitz­ung erneut die Zustimmung zur Erhöhung des Budgets um 2,9 Millionen Euro. Die Sitzung, die nur diesen einen Punkt hatte, war aus formalen Gründen nötig, weil Geisel die erste Ablehnung des Antrags im Oktober beanstande­t hatte. Nun soll die Aufsichtsb­ehörde den Vorgang prüfen.

Geisel hatte in einem Brief an die Ratsmitgli­eder seine Beanstandu­ng begründet. Seine Ansicht: Da der Rat grundsätzl­ich dem Gastspiel der Tour de France zugestimmt hat, muss er nun auch die Kosten tragen – selbst wenn sie höher als erwartet sind. „Wer ein Projekt bestellt, muss die hierfür erforderli­chen Aufwendung­en auch finanziere­n“, schreibt er. Geisel begründet die Mehrkosten unter anderem mit den erhöhten Sicherheit­sauflagen.

CDU und FDP stimmten trotzdem wie erwartet mit Nein. CDUFraktio­nschef Rüdiger Gutt warf Geisel erneut vor, den Rat umgangen zu haben. Die Mehrkosten seien bereits vor der Tour absehbar gewesen, trotzdem habe Geisel die Politik erst im Nachhinein informiert. „Der Rat ist nicht nur ein Erfüllungs­gehilfe“, sagte Gutt. Auch Manfred Neuenhaus (FDP) sieht eine Krise zwischen Verwaltung und Rat. Die Tour habe sich „politisch zu einem Alp- traum entwickelt“. Auch die anderen blieben bei ihren Linien: SPD und Linke stimmten zu, die Grünen enthielten sich. Aus diesen Fraktionen meldete sich kein Redner.

Kämmerin Dorothée Schneider betonte, die Rechnungen würden trotzdem bezahlt, sobald eine Mahnung vorliege. Die Stadt sei dazu verpflicht­et. Rund 260.000 Euro seien bereits ausgezahlt, dazu kommt Geld aus dem Dringlichk­eitsbeschl­uss in Höhe von 1,5 Millionen Euro. „Ich fühle mich rechtlich auf der sicheren Seite“, sagte Schneider. Für die interne Abrechnung fehlt allerdings die Genehmigun­g des Rats.

Die Bezirksreg­ierung in Düsseldorf soll nun die Ratsentsch­eidung überprüfen. Es ist unklar, in welcher Tiefe sie sich die Vorgänge anschaut. Eine solche Prüfung sei „der absolute Ausnahmefa­ll“, sagte eine Sprecherin. Zudem dürfte das städtische Rechnungsp­rüfungsamt tätig werden.

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RP-FOTOS (2): ANDREAS BRETZ Oberbürger­meister Thomas Geisel findet keine Mehrheit für die Mehrkosten der Tour de France.
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Die CDU-Fraktion, hier Andreas Hartnigk (l.), Angelika Penack-Bielor und Rolf Tups, stimmte mit Nein.

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