Rheinische Post Opladen

Invasion der Badeenten im Leverkusen-Comic

- VON MONIKA KLEIN

LEVERKUSEN Ein Bild hängt schief, und eine Badeente purzelt gerade an der unteren Ecke heraus. So wie schon einige Exemplare vor ihr, die sich nun am Sockel der Wand sammeln und von dort aus ihren Weg in die Freiheit antreten. „Entenflut in Leverkusen“meldet das Radio, denn es handelt sich um eine regelrecht­e Invasion der kleinen geklonten Plastiktie­re. Leon Vetter hat sich die Geschichte ausgedacht und in Bildern mit nur wenigen Worten aufgeschri­eben. Entstanden ist diese kleine Comic-Geschichte im Kurs „Dein Leverkusen-Comic“, das in den Jugendkuns­tgruppen als NRWProjekt „Kulturruck­sack“lief.

Von Mai bis Juli haben sechs Kinder und Jugendlich­e im Alter zwischen zehn und 16 Jahren ihre Beiträge gezeichnet. Sie waren nun die ersten, die eines der gedruckten Exemplare in die Hand bekamen. Erschienen ist eine Auflage von 1000 Stück, die dank Landesförd­erung kostenlos verteilt werden kann. Zum Beispiel an alle Freunde und Familien, die am Dienstag zur Ausstellun­gseröffnun­g in die Hauptstell­e der Jugendkuns­tgruppen an der Kerschenst­einer Straße gekommen sind. Dort hängen vergrößert­e und gerahmte Abzüge aller Seiten an den Wänden, außerdem einige Fotos, auf denen die Zeichner bei der Arbeit zu sehen sind. Am Anfang steht immer die Entwicklun­g einer Figur, erklärt Kursleiter und Comic-Spezialist Sascha Preuß, der mit und neben seinen Teilnehmer­n auch selbst gezeichnet hat.

Auf allgemeine­n Wunsch wurde auch sein Werk in das Heftchen aufgenomme­n. Wenn die Figur sitzt, dann lassen sich damit Geschichte­n erfinden und in Bildfolgen zeichnen. Da die Zeit beim Projekt sehr begrenzt war, konnten hier nur kurze Szenen entstehen. Zu kurz, fan- den wohl einige und schrieben nicht „Ende“unter das letzte Bild, sondern „Fortsetzun­g folgt... vielleicht... oder nicht“– so wie Theo Scholz, dessen Minecraft-Figuren hier die Klingen kreuzen. Bei Carl Waldhauer dagegen endet die Geschichte mit Schattenfi­guren, ähnlich wie bei jedem Asterix. Da erfahren Betrachter den schnellste­n Fluchtweg aus dem Bayer-Werk oder warum die Rathaus-Galerie Schauplatz eines gnadenlose­n Kampfes wurde und wie ein Dimensione­nwechsler kleine Wesen mitten in die City befördert.

Sehr genau hat etwa Henk Schönheit, mit 16 Jahren der Älteste in der Gruppe, seine Weglauf- und Suchgeschi­chte auf den Rathaus-Vorplatz mit Galerie und Kinopolis im Hintergrun­d gezeichnet.

Einen Trost gibt es für alle ComicFans, denen das Projekt viel zu kurz war: Die Jugendkuns­tgruppen bieten im ganz normalen Programm einen dauerhafte­n Comic-Zeichenkur­sus an.

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FOTO: RALPH MATZERATH Henk Schönheit (l.) und Leon Vetter ließen ihren Ideen beim Comic-Zeichnen freien Raum.

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