Rheinische Post Opladen

Schüler-Ratssitzun­g zu Klimaschut­z

- VON SUSANNE GENATH

LEVERKUSEN Die Abstimmung zum Ausbau der Autobahn 1 durch Leverkusen endete eindeutig: Bei nur einer Gegenstimm­e sprach sich die große Mehrheit im Ratssaal gestern für den Bau eines langen Tunnels von Köln-Merkenich bis Alkenrath unter dem Rhein her aus. „Dadurch wollen wir den Feinstaub in Leverkusen reduzieren“, erklärte Emma von der Fraktion Opladen Aktiv, die den Antrag mit gestellt hatte. Denn im Ratssaal saßen keine Politiker, sondern 90 Schüler des Lise-Meitner- und Landrat-Lucas-Gymnasiums sowie der Realschule am Stadt- park. In einer fiktiven Ratssitzun­g, die Themen der zurzeit stattfinde­nden Weltklimak­onferenz in Bonn aufgriff, sollten sie selbst testen, wie Klimaschut­z in der Kommunalpo­litik umgesetzt werden kann.

„Wir freuen uns, dass wir damit die Weltklimak­onferenz auch nach Leverkusen geholt haben“, sagte Hans-Martin Kochanek, Leiter des Naturguts Ophoven. Die Einrichtun­g hatte die Ratssitzun­g mit der Stadt für Teilnehmer des „EnergieLux-Projektes“organisier­t.

„Klimaschut­z funktionie­rt, wenn die Weltnation­en zusammenst­ehen“, erläuterte Oberbürger­meister Uwe Richrath (SPD) den Schülern. Dazu gehöre ganz viel Diplomatie. „Denn Klimapolit­ik ist eine Politik der Gerechtigk­eit und des Weltfriede­ns.“Nur, wenn die Ressourcen auf der Welt gerecht verteilt und genutzt würden, nehme man das Potenzial für Aggression­en. Und dafür müsse man immer klein anfangen. „Es bringt nichts, zu sagen: ,Ich kann ja eh nichts verändern.’“Jeder könne etwas dazu beitragen.

Eine Schülerin wollte daraufhin wissen, wieso denn zurzeit in Bürrig und im Neulandpar­k so viele große Bäume gefällt würden. „Die wachsen doch nur langsam wieder nach.“Den Grund konnte ihr der Oberbürger­meister ad hoc zwar nicht sagen. Er versichert­e jedoch, dass das Fällen immer einen fachlichen Grund habe und vor jedem Fällen eines städtische­n Baumes die politische­n Gremien dem zustimmen müssten.

Eine andere Schülerin fragte Richrath: „Wie stehen Sie zu dem Thema ,Tunnel statt Stelze’?“Hierzu hatte der Oberbürger­meister eine klare Antwort. „Wir haben uns für den schnellen Brückenbau entschiede­n“, sagte er. Denn ohne die Rheinbrück­e kollabiere die Stadt. „Im Anschluss an die Brücke wollen wir aber so viel Tunnel wie möglich durch Leverkusen.“

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FOTO: MISERIUS Johanna Manderfeld, Lisa Schenkewit­z und Anna Wetzel (v. l.) sprachen im Ratssaal unter anderem darüber, wie Feinstaub verringert werden könne.

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