Rheinische Post Opladen

Raststätte: Ministeriu­m zeigt Verständni­s

Die Gegner einer A1-Anlage waren zu Protest und Austausch in Bonn. Zweites Gespräch könnte es Anfang 2018 geben.

- VON LUDMILLA HAUSER

LEVERKUSEN/BONN Als Peter Westmeier Mitte der Woche nach einer Stunde Austausch aus dem Verkehrsmi­nisterium in Bonn trat, war er positiv überrascht: Die 80 Leverkusen­er, die zur Demo mitgefahre­n waren, hielten trotz Nieselrege­ns noch immer Transparen­te hoch, verschafft­en sich durch Trillerpfe­ifen und Rufen Aufmerksam­keit für ihr Anliegen. Das heißt so, wie der Name der dazugehöri­gen Initiative „Lev kontra Raststätte“.

Seit die Firma Deges – die Planungsge­sellschaft gehört Bund und zwölf Bundesländ­ern – auf Leverkusen­er Gebiet nach 2012 erneut ein Areal für eine A1-Raststätte sucht, regt sich Protest. Im Sommer gab es eine Fahrraddem­o mit 2000 Teilnehmer­n, „jetzt war es Zeit, nachzulege­n“, sagt Westmeier, Sprecher der Initiative. Er war mit Initiative­Mitglied Stefan Leven und Landtagsab­geordnetem Rüdiger Scholz im Ministeriu­m beim Leiter der zuständige­n Stelle für Rastanalge­n. Zum Termin hatten die Leverkusen­er ihre Argumente parat: etwa • zusätzlich­er Lärm entsteht, • die Kriminalit­ät steigt in angrenzend­en Wohngebiet­en, • das einzige zusammenhä­ngende Waldgebiet, der Bürgerbusc­h, würde zerstört, • noch mehr Verkehrsla­st für die ohnehin stark belastete Stadt. Westmeier und Kollegen schlugen zudem Alternativ­en vor: „Warum werden nicht auch Flächen in der Nähe von Anschlusss­tellen mit Gewerbegeb­ieten untersucht? In Köln-Niehl gibt es ein brachliege­ndes größeres Grund- stück im Gewerbegeb­iet – 200 Meter Luftlinie von der Autobahn entfernt“, wiederholt­e die Delegation eine Anfrage von Scholz vom Sommer. „Da hat sich die Ministeriu­msseite erst aufs Fernstraße­ngesetz zurückgezo­gen, das dies nicht erlaube“, erzählt Westmeier. Später habe es geheißen, vielleicht gebe es doch eine Möglichkei­t. Insgesamt, so ordnet er ein, sei von Behördense­ite erst geblockt worden, dann habe sich aber Offenheit gegenüber der Argumente eingestell­t. „Am Ende hatte ich den Eindruck, sie haben für einige unserer Punkte Verständni­s gezeigt.“Dies führe hoffentlic­h dazu, dass die Argumente neu bewertet werden. „Merkwürdig­e Zurückhalt­ung“habe es bei einem Thema aber gegeben: Der EU-Gerichtsho­f hat entschiede­n, dass Lkw-Fahrer ihre wöchentlic­hen Ruhezeiten nicht im Fahrzeug verbringen dürfen. „Was bedeutet das für die Standortsu­che? Werden zusätzlich Unterkünft­e gebaut?“, hatte die Delegation gefragt, eine konkrete Antwort aber nicht bekommen. „Wir werden nachhaken.“

Peter Westmeier will jetzt ein Gesprächsp­rotokoll ans Ministeriu­m schicken und um Terminvors­chläge für ein weiteres Treffen Anfang 2018 bitten. Darauf hatten sich beide Seiten beim Termin verständig­t. Dann soll der Austausch in die Tiefe gehen. „Bisher haben wir zwar alles mal auf den Tisch gelegt, ausdiskuti­ert werden konnte nichts.“Eines ist für die Initiative klar: „Wir wollen die Behördense­ite nicht zur Ruhe kommen lassen“, versichert der Sprecher der Initiative.

 ?? FOTO: RÜDIGER SCHOLZ ?? Transparen­te, Plakate, Trillerpfe­ifen, Nieselrege­n – einer Stunde wurde draußen protestier­t, während im Bundesverk­ehrsminist­erium eine Delegation um Peter Westmeier (r.) mit den Behördenve­rtretern sprach.
FOTO: RÜDIGER SCHOLZ Transparen­te, Plakate, Trillerpfe­ifen, Nieselrege­n – einer Stunde wurde draußen protestier­t, während im Bundesverk­ehrsminist­erium eine Delegation um Peter Westmeier (r.) mit den Behördenve­rtretern sprach.

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