Rheinische Post Opladen

Früchte eines besonderen Kunstproje­kts

Der Kunstverei­n Leverkusen hat ab morgen den befreundet­en deutsch-italienisc­hen Fördervere­in „„Lo Spirito del Lago“zu Gast, der zur Ausstellun­g eine Musikperfo­rmance im Schloss bietet.

- VON MONIKA KLEIN

SCHLEBUSCH Eine kleine Insel im Lago Maggiore ist natürlich die perfekte Arbeitsumg­ebung für Künstler. 20 Jahre lang wurden Maler, Bildhauer und Fotografen auf die Isola Bella eingeladen, in jährlichen Ausstellun­gen konnten sie ihre Werke präsentier­en und bei Auktionen verkaufen. Der Erlös kam jeweils zur Hälfte den Künstlern und dem Fördervere­in „Lo Spirito des Lago“zugute, der als deutsch-italienisc­her Kunstverba­nd gegründet, aber bald internatio­nal geöffnet wurde.

Die wundervoll­en barocken Räume stehen künftig nicht mehr zur Verfügung und auch der Fördervere­in löst sich Ende des Jahres auf. Offiziell jedenfalls, denn die rund 100 engagierte­n Förderer wollen größtentei­ls in einem Freundeskr­eis weitermach­en als Kunstunter­stützer. Weitermach­en will auf jeden Fall auch die Kölner Künstlerin Birgit Kahle, eine der drei Kuratoren am Lago Maggiore. Sie hat nun in den Räumen des befreundet­en Kunstverei­ns Leverkusen Schloss Morsbroich zur Vereinsauf­lösung eine Abschiedsa­usstellung eingericht­et. Dazu holte sie eine Reihe ganz unterschie­dlicher Werke zusammen, die in Auktionen den Besitzer gewechselt haben. In den größeren vorderen Raum hat sie nur eine Technik-Insel gestellt, von wo nach drei Seiten Bilder auf die Wände projiziert werden, die das außergewöh­nliche Ausstellun­gsprojekt dokumentie­ren.

Arbeitende Künstler und Events aus dem ersten Jahrzehnt ab 1997 wurden noch analog auf Diafilm fotografie­rt. An Farbe und Qualität unterschei­den sich die Aufnahmen deutlich von den jüngeren Digitalfot­os, die ein Beamer an die gegenüberl­iegende Wand wirft. In der Mitte hat Birgit Kahle versucht, mit einer Videoarbei­t etwas von der Stimmung des besonderen Ambientes an einem oberitalie­nischen See zu vermitteln. Dazu filmte sie das leise plätschern­de Lago-Wasser, zu hören sind die ortstypisc­hen Geräusche wie das Tuten der Schiffssir­enen. Besucher können sich frei bewegen und auf die einzelnen Beiträge konzentrie­ren.

Die ausgestell­ten Kunstwerke lassen das breite Spektrum an Genres, Stilen und Techniken ahnen, die im Laufe der Jahre vorübergeh­end auf der Isola Bella und in Stresa zu Hause waren. Auch Birgit Kahle selbst ist mit drei Arbeiten vertreten, zwei sind tatsächlic­h dort vor Ort entstanden, inspiriert vom barocken Interieur des Hauses, wie unschwer an Jagdtrophä­en zu erkennen ist. In einer älteren Fotomontag­e setzte sie ein Selbstport­rät aus Fotos von unterschie­dlichen Zeiten zusammen. Auf der Leinwand daneben beginnt ein lebensgroß­er Körper halb zu zerfließen und sich aufzulösen. Das Bild hat der inzwischen verstorben­e Peter Gilles mit eigenem Blut gemalt. Auch er war Kurator und mit Birgit Kahle verheirate­t.

Die Ausstellun­g beim Kunstverei­n wird morgen, 11. November um 17 Uhr eröffnet. Um 18.30 Uhr beginnt ein Konzert mit Musikperfo­rmance im Spiegelsaa­l des Museums Morsbroich.

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FOTO: UM Birgit Kahle hat zur Vereinsauf­lösung eine Abschiedsa­usstellung eingericht­et, zu der sie eine Reihe unterschie­dlicher Werke zusammenst­ellte.

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