Rheinische Post Opladen

400 Spiele sind Kießlings großes Ziel

Drei Einsätze fehlen der Vereinsiko­ne Stefan Kießling, um die Marke von 400 Bundesliga­partien zu erreichen, doch die Konkurrenz im Kader ist groß. Zuletzt saß er nur noch auf der Tribüne – obwohl Trainer Heiko Herrlich voll des Lobes ist.

- VON DORIAN AUDERSCH

LEVERKUSEN Ein Testspiel im November gegen einen Zweitliga-Aufsteiger ist meist ein eher zweifelhaf­tes Vergnügen. Für zwei Spieler dürfte das 3:3 (1:2) gegen den MSV Duisburg indes ein äußerst positives Erlebnis gewesen sein: Tin Jedvaj stand nach überstande­nem Haarriss im rechten Schienbein zum ersten Mal seit etwa vier Monaten auf dem Platz und Stefan Kießling konnte endlich mal wieder einen eigenen Treffer bejubeln. Während dem 21-jährigen Kroaten Jedvaj die Zukunft gehört, ist der 33-jährige Kießling im Winter seiner Karriere angekommen.

„Er hat selbst entschiede­n, wie lange er spielt – und er hat 90 Minuten durchgehal­ten“, lautete Heiko Herrlichs Fazit zur Leistung des Routiniers, der viele gute Aktionen hatte. „Das war für ihn ein Riesenschr­itt nach vorne. Schade, dass er nicht noch die Möglichkei­ten kurz vor Schluss genutzt hat.“Der Torschütze­nkönig von 2012/13 zieht seinerseit­s Kraft aus dem Testspiel: „Mir macht Fußballspi­elen immer Spaß“, sagte die Identifika­tionsfigur nach der Partie. „Auch in solchen Spielen versuche ich immer, mein Bestes zu geben – und das war heute glaube ich ganz ordentlich.“Auch mit 33 könne er sich an solchen Leistungen noch hochziehen.

Im Pflichtspi­elbetrieb sieht es indes nicht rosig aus für den neben Ersatzkeep­er Ramazan Özcan einzigen Spieler der Fraktion „Ü30“im Team. Auf gut 20 Einsatzmin­uten kommt er in der laufenden Saison. Zuletzt stand er acht Mal in Folge nicht im 18er-Kader. Herrlich findet dennoch nur lobende Worte für den gealterten Angreifer. Kießling haue sich in jedem Training voll rein und ziehe auch die jüngeren Spieler mit. Ein Vorbild sei der 33-Jährige – sowohl sportlich, als auch charakterl­ich. Aber es sei auch klar, dass die Zu- kunft anderen, deutlich jüngeren Spielern gehöre und er immer die beste Mannschaft aufstellen müsse.

Herrlich spielt mit offenen Karten. Er hat in Lucas Alario und Kevin Volland hochkaräti­ge Optionen für den Angriff. Auch Kai Havertz oder Admir Mehmedi könnten unter anderem die Rollen im Sturm ausfüllen. Kießling, der immer wieder Probleme mit Hüfte und Rücken hatte, bleibt dabei meist nur noch ein Platz auf der Tribüne. Derzeit attestiert Herrlich ihm allerdings eine gute körperlich­e Verfassung.

Der Routinier hat mit Bayer 04 noch ein großes Ziel: Er will die magische Marke von 400 Bundesliga­spielen knacken. Bei 397 steht der Zähler. Dabei gelangen ihm 144 Tore und 63 Vorlagen. Nun bleibt noch Zeit bis zum Saisonende, um entspreche­nd aufzurunde­n. Der Status der „Legende“(Herrlich) wird durch einen Blick auf die Zahlen deutlich: Er ist hinter Ulf Kirsten Bayers zweiterfol­greichster Torschütze sowie neben ihm der einzige Spieler des Vereins, der Torschütze­nkönig wurde. Seit 2006 streift er das Trikot mit dem Bayer-Kreuz über – und hat seitdem alle Höhen und Tiefen des Klubs miterlebt. Er gilt als Spieler mit Hang zum Klartext und wird von den Fans bis heute verehrt. Immer, wenn sein Name in der BayArena verlesen wird, erhält er von der Nordkurve den Beinamen „Fußballgot­t“. Das ändert aber freilich nichts daran, dass sich die aktive Zeit des Prototypen eines zweikampfs­tarken Stoßstürme­rs ihrem Ende nähert.

Dass er dem Verein erhalten bleibt, gilt als sicher. Nur die Funktion ist noch unklar – im Gegensatz zum Dresscode: Einen Anzug, verkündete Kießling einst, wolle er nach seiner Profikarri­ere nicht tragen müssen.

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FOTOS: IMAGO Stefan Kießling wird seine aktive Laufbahn nach der Saison beenden.
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„Kieß“ist und bleibt ein Held für die Fans der Werkself...
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...doch Verletzung­en machten dem Torschütze­nkönig von 2012/13 oft zu schaffen.

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