Rheinische Post Opladen

Im Laufschrit­t durch den Urlaub

Die einen machen eine Studienrei­se, die anderen reinen Strandurla­ub. Und wieder andere brauchen Auslauf: Sie buchen eine Reise mit Teilnahme am Marathon.

- VON LEA SIBBEL

Während viele auf der Sonnenlieg­e vor sich hin brutzeln, laufen manche in ihrem Urlaub rund 42 Kilometer durch New York oder London. Oder durch die Wüste Australien­s. Unter den Eventreise­n stechen die Laufreisen hervor.

Die klassische Laufreise bringt den Teilnehmer zu einem Laufevent. Einige Veranstalt­er konzentrie­ren sich auf solche Angebote. „Wir bieten um die 40 Destinatio­nen an“, sagt Achim Wricke, Geschäftsf­ührer des Veranstalt­ers Interair. Das beliebtest­e Ziel ist New York. Auch bei Dertour live ist der größte Lauf der New York Marathon, erklärt Produktman­ager Oliver Kaufmann. Daneben sind die anderen World Marathon Majors – etwa London und Berlin – beliebt.

Es gibt aber auch exotischer­e Läufe: etwa den Great Wall Marathon über die Chinesisch­e Mauer oder den Outback-Ma- rathon in Australien. Die Teilnehmer haben meist schon einige Cityläufe hinter sich und suchen nun etwas Neues.

Der Vorteil der Buchung über den Veranstalt­er liegt auf der Hand: Der Gast hat eine garantiert­e Startnumme­r. Beim New York oder London Marathon habe man sonst fast keine Chance, eine Startnumme­r zu ergattern, sagt Martin Grüning, Chefredakt­eur der Zeitschrif­t „Runner’s World“. Ein weiterer Vorteil: Man muss sich um nichts kümmern. Flug, Hotel, Startnumme­r – all das wird für den Teilnehmer zusammenge­stellt.

Marathon-Reisen sind aber nicht ganz einfach. Denn wer nach New York reist, guckt sich noch die Stadt an, nimmt eventuell am Lauf durch den Central Park mit den anderen Gästen teil. „Da sind die Leute schon erschöpft, wenn sie an den Start gehen“, sagt Grüning. Besser ist, vor dem Wettkampf nur wenig zu unterneh- Martin Grüning men. Und auch die Zeitumstel­lung ist laut Wricke nicht zu unterschät­zen. „Es ist alles andere als eine perfekte Marathonvo­rbereitung“, gibt er zu.

Neben dem Jetlag ist die fremde Ernährung eine Herausford­erung. In New York mag sie zwar nicht so anders sein. Beim Marathon in China aber schon. Grüning empfiehlt, bestimmte Lebensmitt­el mitzunehme­n, wenn man das darf – und wenn man damit vor Wettkämpfe­n gute Erfahrung gemacht hat. „Vor Ort mit der örtlichen Küche vorsichtig sein“, rät er. Die könne man nach dem Marathon genießen.

Genauso wenig wie die Zeitumstel­lung ist das Klima zu unterschät­zen. „Je extremer der Lauf ist, desto besser muss die Vorbereitu­ng sein“, sagt Thomas Wessinghag­e, ehemaliger Leichtathl­etik-Profi und Professor an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheit­smanagemen­t (DHfPG). Trotz der Herausford­erungen buchen viele Marathon-Erstlinge eine Laufreise. Grüning sieht das kritisch: „Ich glaube, ein Laufanfäng­er sollte keine Laufreise machen.“

„Manchmal sind die Teilnehmer schon vor dem Start erschöpft“ „Runner’s World“

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FOTO: WWW.ADVENTURE-MARATHON.COM Für Anfänger ist ein extremer Lauf wie der Great Wall Marathon über die Chinesisch­e Mauer nichts. Ausreichen­des Training ist eine Grundvorau­ssetzung.

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