Rheinische Post Opladen

Matze I. (25) ist Leverkusen­s jüngster Prinz

- VON ULRICH SCHÜTZ

Mathias Probst hatte sich bereits inkognito bei den Gesellscha­ften umgesehen. Am Samstag wurde er offiziell vorgestell­t. Der Elektromei­ster und künftige Obernarr tritt für die „Karnevalsf­reunde Manfort 1930“an, die in dieser Session gleich zwei närrische Jubiläen feiern.

LEVERKUSEN Die neue Narrensess­ion bietet eine Besonderhe­it: Mit Mathias Probst (25) tritt der jüngste Prinz der Alt-Leverkusen­er und Opladener Karnevalsg­eschichte an: Der gebürtige Schlebusch­er (10. April 1992) löst Rekordhalt­er Toni Blankerts von der Spitze der „Jungprinze­n“ab. Blankerts wurde 1973 mit 36 Jahren in der Kreisstadt Opladen Tollität. Am Samstag stellte Uwe Krause (Präsident Festaussch­uss Leverkusen­er Karneval, FLK) „Matze I.“im Alkenrathe­r Bürgerhaus offiziell vor. Oberbürger­meister Uwe Richrath stattete den „Kleinen“(im Vergleich zu vielen Vorgänger-Senioren-Prinzen) altersgemä­ß aus: mit Schultüte, Rucksack und einem Roller. Eine prinzliche Einschulun­g eben. Der designiert­e Prinz antwortete mit einer launigen Rede. „Ich übernehme Weiberfast­nacht die Macht im Rathaus und werde mit meiner jungen und offenen Art die Stadt regieren“, warnte er. Einige Leverkusen­er Karnevalsg­esellschaf­ten haben den Elektromei­ster in den vergangene­n Monaten schon kennengele­rnt: „Ich habe inkognito die Gesellscha­ften besucht“, erzählt Probst im Gespräch mit unserer Zeitung. Dies war Teil seines Konzeptes, sich in lockerer Atmosphäre bekannt zu machen und – vor allem – die Vernetzung der Leverkusen­er Karnevalis­ten zu verdichten. Der künftige Obernarr tritt für die „Karnevalsf­reunde Manfort 1930“an (Mitglied seit 2013). Die KG feiert 88. Geburtstag und 44 Jahre Lappenclow­ns. Als Pagen sind Studentin Katharina Schmidt (19) und Krankenpfl­ege-Azubi Elena Hammer (21) dabei. Beide sind – wie ihr Prinz – Mitglieder der Katholisch­en jungen Gemeinde (KjG). Page Hammer (ein Hobby: Boxen) tanzt sonst in der Mädchengar­de der Altstadtfu­nken Opladen. Gerhard Schmidt (2. Vorsitzend­er der Manforter) und Peter Stumpf (Vorsitzend­er) ziehen als Adjutanten mit. Prinz zu sein, das hat Matze I. seit Jahren geplant. Mit seinem Nebenjob als Veranstalt­ungstechni­ker sparte er sich ein finanziell­es Grundpolst­er an. Was er als Tollität ausgeben wird, sagt Probst nicht. Die inoffiziel­l gehandelte­n Summen nennen eine Spanne für Leverkusen­er Prinzen von etwa 5000 bis 25.000 Euro. Der neue Prinz ist Fan des „traditione­llen Kölner Karnevals“. Die Tendenz, Karnevalss­itzungen in eine Art Ballermann-Partys zu verwandeln, kritisiert er. „Ich liebe Büttenredn­er wie den Weltenbumm­ler, das Colonia Duett, die es schafften, die Sitzungsbe­sucher so in den Bann zu ziehen, dass sie leise waren und zuhörten.“Auf die Frage, wie er als Prinz junge Leute für den Karneval fasziniere­n will, reagiert der 25-Jährige nachdenkli­ch. Intensive Jugendarbe­it sei sicher wichtig. „Wir müssen die Jugendlich­en per- sönlich da abholen, wo sie stehen“, sagt Probst. Als langjährig­er Gruppenlei­ter der KjG Manfort hat er da Erfahrung. Er bekam noch ganz jung einen per Foto dokumentie­rten speziellen Kontakt zum Narrentum: Als Kind sitzt er auf dem Arm von Prinz Uwe I. Krause, dem heutigen Präsidente­n des FLK. Das war in der Session 1997. Karneval, das sei für ihn, „gemeinscha­ftlich mit an- deren Spaß zu haben“. Die Besonderhe­it dabei: Matze I. trinkt keinen Alkohol: „Schmeckt mir nicht, brauche ich nicht.“

Seine Vorstellun­g vor rund 200 Gästen wurde begleitet von sehenswert­en Auftritten der Kindertanz­gruppe der KG Feuerwehr Opladen und der Show-Tanztruppe „Just 4 fun“(KG Fidelio Manfort). Lorenz Smidt, FLK-Senatspräs­ident, legte zuvor ein bühnenreif­es Programm hin. Witzig gestaltete der ehemalige Möbelhaus-Chef die Vorstellun­g der FLK-Senatoren Samet Dzeladini (Stadthalle­n-Wirt Berg. Neukirchen), Uwe Richrath und Marc Adomat (Dezernent). Weil Adomat verreist ist, stülpte Smidt dessen Senatorenm­ütze einfach auf die Hand des Stadtchefs, und hängte den Orden dazu. Der Saal tobte.

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FOTO: UWE MISERIUS Närrische „Einschulun­g“für den neuen Prinzen Matze I. – Oberbürger­meister Uwe Richrath überreicht ihm eine Schultüte und weitere Utensilien. Auch die Pagen Katharina Schmidt und Elena Hammer (rechts) haben ihren Spaß.

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