Rheinische Post Opladen

Bahnstadt bekommt bunten Treppentur­m

Fünf herausrage­nde Azubis der Maler- und Lackiereri­nnung besprühten diese Woche den Aufzugscha­cht zur Bahnhofsbr­ücke.

- VON CRISTINA SEGOVIA-BUENDÍA

OPLADEN Die Neue Bahnstadt Opladen hat ein buntes Kunstwerk bekommen – Ein wohltuende­r Farbklecks in der sonstigen Beton- und Stahllands­chaft, der ihr gut zu Gesicht steht. Modern besprüht mit Graffiti und viel Symbolik, von angehenden Malern und Lackierern des zweiten Ausbildung­sjahres, die für die Talentförd­erung ihrer Innung ausgewählt wurden.

Eigentlich ein glückliche­r Zufall gab Bahnstadt-Prokurist Andreas Schönfeld zu: Denn der bis vor kurzem noch mit hässlichen GraffitiSc­hriftzügen – den sogenannte­n Tags – verschmier­te Treppentur­m der Bahnhofsbr­ücke, sollte eigentlich gereinigt werden. Da kam eine Anfrage der Maler- und Lackiereri­nnung wie gelegen. „Wir waren auf der Suche nach einer öffentlich­en Fläche, die für den Graffiti-Workshop der Talentförd­erung genutzt werden konnte“, erzählte InnungsSpr­echerin Katrin Rehse. Und so kam eins zum anderen. „Hätten wir den Turm nun aufwendig gereinigt, wäre er wohl nach kurzer Zeit wieder beschmiert worden“, sagt Schönfeld. Mit dem bunten Kunstwerk steigt die Hoffnung, dass die Schmierere­ien fern bleiben.

Denn unter den Sprayern, erklärte der 30-jährige Künstler Mark Robertz (MR. Graffiti) aus Duisburg, der den Workshop für die Malerazubi­s anbietet, gebe es eine Art Ehrenkodex: „Normalerwe­ise wird auf ein bestehende­s Graffiti nicht getaggt. Auf der bunten Fläche würde es nämlich eher untergehen als auffallen.“

Auffällig ist dafür jetzt der himmelblau­e Turm, der jede Menge Einzelheit­en beinhaltet. Auf ihm zu sehen ist nämlich nicht nur die Skyline Opladens, mit den charakteri­stischsten Bauten, wie die AloysiusKa­pelle, die Hallen und der Wasserturm der Bahnstadt, das Torhaus oder die alte, abgerissen­e Brücke, auf dem Turm ist auch – passend zum Standort – das Thema Mobilität präsent: Ein ICE der Deutschen Bahn und ein Linienbus der Wupsi finden sich beispielsw­eise im rund 90 Quadratmet­er großen Gesamtkuns­twerk wieder.

Schönfeld zeigte sich schon nach den ersten Stunden sichtlich angetan vom vorläufige­n Ergebnis und dem neuen Erscheinun­gsbild: „Das sieht schon gut aus und passt sehr gut in die Bahnstadt.“

Die 24-jährige Lana Keppler war die einzige weibliche Teilnehmer­in des Workshops und hatte vorher wenig bis gar keine Erfahrung beim Sprühen von Graffiti: „Es ist auf jeden Fall ganz anders als mit Rolle und Pinsel“, sagte sie und schmunzelt­e. „Flächen zu besprühen, das kriege ich noch eben so hin, aber die geraden Linien zu ziehen, das ist schon echt schwierig.“Spaß machte es ihr dennoch: „Es ist halt was anderes und sieht nicht schlecht aus - auf jeden Fall besser als die wilden Schmierere­ien.“

Robertz, der auch schon mit der Jugendabte­ilung von Bayer 04 zusammenge­arbeitet und als Auftragskü­nstler bereits zahlreiche Fassaden in ganz Deutschlan­d besprüht hat, war zufrieden mit seinen fünf Schützling­en: „Es macht immer sehr viel Spaß mit jungen Menschen zusammenzu­arbeiten – und auch hier, mit angehenden Malern, war es wieder sehr positiv.“

Für die letzten Feinschlif­fe, Highlights und den 3D-Effekt legte Robertz dann noch selbst Hand an.

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