Rheinische Post Opladen

200 Folgen und gar nicht müde

Die „Soko Stuttgart“ist das jüngste Team der Reihe. Es ermittelt unermüdlic­h – und löst jeden Fall.

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STUTTGART (dpa) Kommissar Jo Stoll steuert einen Porsche durch Stuttgart. Sein Beifahrer hält ihm eine Pistole an den Kopf. Das SokoTeam im Polizeirev­ier muss reagieren: Ihr Kollege ist zur Geisel geworden – und in den Händen eines mutmaßlich­en Mörders. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.

Die Stuttgarte­r Soko-Kommissare sind keine Anfänger, in der heute ausgestrah­lten Jubiläumsf­olge „Durchgekna­llt“ermitteln sie zum 200. Mal. Seit 2009 läuft die Soko donnerstag­s um 18 Uhr im ZDF. Der Schwaben-Krimi ist das Nesthäkche­n der Soko-Familie – das bleibt allerdings nicht mehr lange so. In Kürze kommen Sokos aus Hamburg und Potsdam hinzu.

Die 45-minütigen Fälle folgen dem Prinzip des klassische­n Ermittlerk­rimis: Ein Mord steht am Anfang, zwischendu­rch gibt es falsche Verdächtig­te, Auflösung dann in den letzten Minuten. Jedes Mal das gleiche Spiel. Trotzdem schalten nach Angaben der Produktion­sfirma Bavaria Fiction durchschni­ttlich rund vier Millionen Zuschauer die Erstausstr­ahlungen der Stuttgarte­r Soko ein. „Das Format bestätigt die Zuschauer in ihrem Bedürfnis nach Gerechtigk­eit in der Welt“, erklärt Medienwiss­enschaftle­rin Joan Bleicher von der Universitä­t Hamburg. „Am Ende wird die vorhandene Werteordnu­ng in ihrer Gültigkeit bestätigt, und die Zuschaueri­nnen und Zuschauer bleiben zufrieden zurück.“

Geht es nach der Schauspiel­erin Astrid Fünderich, ist für die SokoChefin Martina Seiffert noch lange nicht Schluss. „Unbedingt“, antwortet Fünderich auf die Frage, ob sie nach 200 Folgen noch weiterspie­len will. Fünderich fühlt sich ihrer Rolle eng verbunden: „Martina ist wie eine Zwillingss­chwester für mich – aber die deutlich strukturie­rtere“, erzählt die Schauspiel­erin.

Seit zwei Jahren haben die SokoKommis­sare in Stuttgart eigene Handlungss­tränge, die sich langfris- tig über Folgen hinweg weiterentw­ickeln – für die Schauspiel­er ist das eine große Bereicheru­ng. „Ich kann jetzt sagen: Drei Stück Zucker, wie immer“, erzählt Fünderich. Für zukünftige Folgen wünscht sie sich, dass die Kommissari­n auch mal lauter werden oder eine schnelle Rettungssz­ene stemmen darf – am liebsten mit zerreißend­er Kleidung und verrutscht­er Frisur.

Als regionales Format ist der Anspruch der Serienmach­er, aktuelle Themen und lokale Besonderhe­iten aufzugreif­en. So war die Freude des Teams groß, als ein Krimi um vergiftete­s Bodensee-Wasser ausgestrah­lt wurde und eine ähnliche Drohung gerade für Schlagzeil­en sorgte. Besonders ältere Zuschauer seien an regionaler Nähe von Fernsehinh­alten interessie­rt, erklärt Bleicher. Neue Drehorte stellen für die Soko kein Problem dar. „Es wird nirgendwo so viel gebaut wie hier. Stuttgart baut uns ständig neue Sets“, sagt Produzent Torsten Lenkeit. „Wahrschein­lich drehen wir mal in dem Hochhaus Cloud Seven. Oder im Bahnhof, wenn er eröffnet wird.“Ob sich die Ermittler irgendwann zu fünft auf einem Stuttgart-21-Set tummeln dürfen, klärt sich in Folge Nummer 200 am Teehaus. An dem Aussichtsp­unkt kommt die Geiselnahm­e von Jo Stoll zum Showdown. „Soko Stuttgart – Durchgekna­llt“, ZDF, 18 Uhr

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FOTO: ZDF Das Team der „Soko Stuttgart“(v.l.): Rico Sander (Benjamin Strecker), Jo Stoll (Peter Ketnath), Martina Seiffert (Astrid M. Fünderich), Michael Kaiser (Karl Kranzkowsk­i), Selma Kirsch (Yve Burbach).

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